Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg unterliegen der HG Saarlouis mit 26:27

Henstedt-Ulzburg. Martin Laursen, Kreisläufer der Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg, malträtierte Rückenlehne und Sitzfläche eines Stuhls am Spielfeldrand. Knapp einen Meter entfernt vom Dänen hatte sich Teammanager Joachim Jakstat niedergelassen und starrte mit versteinerter Miene ins Leere. Der größte Teil der Mannschaft hatte zu diesem Zeitpunkt den Ort der neuerlichen Enttäuschung schon in Richtung Umkleidekabine verlassen, der aufmunternde Applaus der 450 Zuschauer im Schulzentrum Maurepasstraße drang kaum an ihre Ohren. Zu groß war der Frust über die dritte Heimpleite der Serie 2014/2015, das 26:27 (14:15) gegen die HG Saarlouis.

Es ist wie verhext. Der SVHU kann in der zweithöchsten deutschen Klasse vor eigenem Publikum offenbar nicht mehr gewinnen. Das letzte Erfolgserlebnis in der Halle 2 des Schulzentrums Maurepasstraße datiert vom 16. Februar 2013. Auswärts haben die Henstedt-Ulzburger in der aktuellen Serie dagegen schon zweimal triumphiert, beim VfL Bad Schwartau (29:25) und beim GSV Eintracht Baunatal (30:21).

Matthias Karbowski, der zusammen mit Amen Gafsi das einzige Trainerduo in der 2. Bundesliga bildet, misst der Statistik indes keine besondere Bedeutung bei. „Es wäre falsch, daraus jetzt einen Heimkomplex abzuleiten. Meine Spieler haben sich sehr auf das Match und die Atmosphäre gefreut. Wir wollten unbedingt zwei Punkte einfahren. Aber in dieser ausgeglichenen Klasse entscheiden Kleinigkeiten. Und unser Gegner war ein Tor cleverer als wir.“

So offenbarte der SVHU gleich mehrfach Defizite in punkto Überzahlspiel und Abgebrühtheit. Symptomatisch: Als die Gastgeber gegen Ende der ersten Halbzeit mit einer 14:12-Führung im Rücken (27. Minute) ohne Not hektisch wurden, viel zu überhastet den Abschluss suchten, sich schlampige Pässe häuften, reizten die Saarländer ihre eigenen Angriffe geduldig aus und gingen zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt mit 15:14 in Führung. Damit nicht genug: Nach dem 15:15 durch Pavle Karacic (31.) herrschte in der Henstedt-Ulzburger Offensive sechs Minuten lang totale Flaute.

Dass die Hausherren dennoch nicht hoffnungslos ins Hintertreffen gerieten, spricht für die gute Moral der Mannschaft. Deutlich wurde aber auch: Die Personaldecke beim SVHU ist extrem dünn. Ohne Kevin Wendlandt (Knieprobleme), den am Sprunggelenk operierten Robert Schulze sowie den grippegeschwächten Leader Nico Kibat auf der Bank hatten die Hausherren in der Schlussphase kaum Wechseloptionen – und so landete drei Sekunden vor Schluss der Pass des entkräfteten Tim Völzke nicht etwa beim schon in Position gelaufenen Linksaußen Jens Thöneböhn, sondern im Nirvana ...

Spielverlauf: 0:1 (1.), 4:2 (7.), 10:10 (20.), 13:11 (24.), 14:12 (26.), 14:15 (30.) – 15:17 (35.), 19:21 (43.), 22:24 (49.), 25:25 (52.), 26:27 (58.). Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Pavle Karacic (7), Daniel Eggert (7/davon 3 Siebenmeter), Tim Völzke, Jens Thöneböhn (beide 4), Martin Laursen, Florian Bitterlich (beide 2).