Emily Fink sammelt beim 4. Wahlstedt Junior Future der Altersklasse U12 erstmals internationale Erfahrung

Wahlstedt. Sieht so die Belohnung für ein trainingsfleißiges Mädchen aus, das einfach nur gerne Tennis spielt? In ein Turnierfeld geschickt zu werden, in dem die Gegnerinnen bis zu zwei Jahre älter sind und wo absehbar ist, doch eigentlich nur Niederlagen kassieren zu können? Und dann gibt es auch noch wie zur Bestätigung gleich im Erstrundenmatch gegen die Österreicherin Sinja Kraus die bei Tennisspielern so gefürchtete „Brille“, also ein glattes 0:6, 0:6...

Doch, genau das wollte Emily Fink. Klar, die zehn Jahre alte Grundschülerin aus Wahlstedt, die nach den Sommerferien an die Gesamtschule Trappenkamp wechselt, hatte nicht die Absicht, bei den 4. Wahlstedt Junior Future der Altersklasse U12 die Punkte herzuschenken. Dafür ist Emily, die aus der Kaltenkirchener Trainingsgruppe von Coach Joachim Jakstat stammt, viel zu ehrgeizig.

Aber bei diesem Turnier der Tennis-Europe-Junior-Tour auf der Anlage an der Nordlandstraße hatte die Zehnjährige die Möglichkeit, sich mit Kindern aus 20 Nationen – darunter auch aus Kanada, China, Kasachstan oder Russland – zu messen. Eine Chance, die sich Emily nicht entgehen lassen wollte, und so hatte sie mit ihrem Coach einen „Deal“ gemacht. Wenn sie zwei Wochen lang im Training vollen Einsatz zeigen und überzeugen würde, sollte sie per Wildcard als Lokalmatadorin ihre Chance im Hauptfeld bekommen.

Gesagt, getan. Emily verdiente sich mit viel Arbeit ihren Startplatz und zahlte dann konsequenterweise im Auftaktmatch Lehrgeld. „Na ja, direkt nach dem Spiel gegen Sinja hab ich mich schon über die Niederlage geärgert, ich habe einfach zu wenig Bälle ins Feld bekommen“, sagte Emily mit ein wenig Abstand, „dass es so deutlich wurde, hatte wohl mit meiner Tagesform zu tun.“

Mit der stimmte tags darauf in der Doppelkonkurrenz alles. Zusammen mit der jungen Engländerin Jessica Dawson besiegte Emily Fink das deutsch-italienische Duo Michelle Korpys/Laura Mair mit 6:2, 6:3 und schaffte den Einzug in die zweite Runde. Ihr erster internationaler Erfolg, auf den sich das junge Talent auch speziell vorbereitet hatte. „In der Grundschule hatten wir zwar schon in Englisch reingeschnuppert, aber vor dem Spiel habe ich mir einige englische Begriffe im Internet rausgesucht, besonders fürs Zählen“, sagte Emily, „so hat es mit der Verständigung doch ganz gut geklappt.“

Damit hatte sich die junge Wahlstedterin ihr erhofftes Erfolgserlebnis verschafft. Da sowohl in der ersten Einzel-Trostrunde als auch im zweiten Durchgang der Doppelkonkurrenz Niederlagen folgten, war für Emily nach drei Tagen Schluss.

Identisch fiel die Bilanz ihres Wahlstedter Clubkameraden Colin Klein aus. Der Zwölfjährige hatte sein Auftaktmatch gegen den Norweger Niklas Riiser mit 2:6, 5:7 verloren, sich dafür aber mit Partner und Landsmann Noel Bartz im Doppel gegen die russische Kombination Andrey Filippov/Fedor Ivanov mit 7:5, 6:4 durchgesetzt, ehe dann auch wie bei Emily das Turnier mit zwei Niederlagen endete.

Turnierchef Wolfgang Schildknecht muss dagegen noch bis Sonnabend ackern. Das Gröbste hat er nach den Wetterkapriolen zu Wochenbeginn allerdings hinter sich. „Wir haben es am Montag geschafft, trotz der Regenschauer 58 von 61 Partien auszutragen und mussten dabei nicht in die Halle ausweichen“, sagte Schildknecht.

Er verrichtete zusammen mit Oberschiedsrichter Patrick Mackenstein und einem 18-köpfigen Helferteam planerische Höchstleistungen, um den internationalen Wettbewerb reibungslos über die Bühne zu bringen. „Für uns ist jetzt schon sicher, dass wir das Turnier am Sonnabend mit den Finalspielen überpünktlich beenden können“, so Wolfgang Schildknecht, „wer die möglichen Stars von morgen in Aktion sehen möchte, sollte also am Vormittag auf der Anlage sein.“

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