Die Fußballer des Vereins klagen über ihren Rasen, der Regenwasser wie ein Schwamm aufsaugt

Norderstedt. Meist genügt bereits ein Blick aus dem Fenster, und die Fußballer des TuRa Harksheide wissen Bescheid. Ein kräftiger Regenguss in den Stunden vor einem Heimspiel am Exerzierplatz ist schon zu viel für den Rasen im collatz+schwartz-Sportpark, der Mittelkreis steht dann unter Wasser und die Partie muss kurzfristig abgesagt oder auf den anliegenden Kunstrasen verlegt werden. So geschehen vor drei Wochen im Falle der Begegnung gegen den USC Paloma.

„Seit Jahren gibt es das Problem“, sagt Bernd Meier, Leiter der Fußballabteilung des Vereins. Die Anlage selbst ist natürlich deutlich älter. Früher wurde hier noch auf Sand und auf Grand gekickt. „Und angeblich auch exerziert“, so Meier.

Warum das Regenwasser bei TuRa schlechter abläuft als auf anderen, vergleichbaren Plätzen, wurde bereits mehrfach untersucht. Die Stadt Norderstedt als Eigentümer ließ sogar eine geologische Untersuchung anfertigen. „Es ist, als hätten wir einen riesigen Schwamm“, sagt Platzwart Klaus-Peter Steinhöfel. „Der Humusanteil im Boden ist zu hoch. Normal wären drei, vier Prozent. Hier ist es das Vierfache.“

Mit einem sogenannten „Vertidraingerät“ wurde der Boden zwar wiederholt in bis zu 35 Zentimetern Tiefe gelüftet, die Probleme traten indes jeweils binnen drei Wochen wieder auf. Steinhöfel: „Das hält nie lange.“

Theoretisch gibt es diverse Optionen für die Zukunft. Die eine wäre, dass sich nichts ändert, TuRa wie gehabt bei Regen Pech hat und den Kunstrasen nutzen muss. Für den Verein ist dies natürlich keine angenehme Vorstellung. „Eigentlich müsste eine Schicht von 30 Zentimetern abgetragen werden. Dann könnte man entweder neu aussäen oder einen Rollrasen verlegen“, sagt Platzwart Steinhöfel.

Oder aber den Rasen durch einen weiteren Kunstrasen ersetzen. Die Fußballer haben sich auf ihrer letzten Spartenversammlung hierfür ausgesprochen. „Ein Stadion mit Kunstrasen, warum nicht?“, fragt Bernd Meier. Die Stadt sieht diesen Vorschlag allerdings skeptisch. „Die Mängel auf dem TuRa-Platz sind bekannt. Aber ein Kunstrasen ist kein Ersatz für Rasen-, sondern für Grandspielfelder. Mir ist kein Fall bekannt, wo ein Rasen in einen Kunstrasen umgewandelt wurde“, so Thomas Broscheit vom zuständigen Amt für Schule, Sport und Kindertagesstätten.

Allerdings könne TuRa Harksheide bei der Verwaltung selbstverständlich einen Antrag inklusive Kostenschätzung stellen. „Es ist alles eine Frage des Geldes“, sagt Broscheit. Und deswegen wird der Verein wohl Geduld bewahren müssen – frühestens für den städtischen Doppelhaushalt 2016/2017 wäre ein derartiges Projekt Thema.

Sofern es trocken bleibt, empfängt das Harksheider Landesligateam am Freitag (19.30 Uhr) im Stadion den TuS Osdorf – alternativ würde andernfalls eben wieder ein paar Meter weiter auf Kunstrasen gekickt ...