Gleich fünf Norderstedter U19-Fußballer wechseln zu HR in die Oberliga, um sich dort an den Herrenbereich zu gewöhnen. Beide Clubs haben eine Kooperation vereinbart

Norderstedt. Sie sind auf dem Transfermarkt heiß begehrt, ihrerseits ambitioniert, befinden sich aber oftmals in einer Zwickmühle. In diesen Wochen müssen sich viele U19-Fußballer von Eintracht Norderstedt über den weiteren Verlauf ihrer jeweiligen Karrieren klar werden. Bisher hatten all diejenigen Talente, die zum älteren Jahrgang – aktuell 1995 – zählen, zwei Optionen. Entweder sie hofften darauf, eine Chance bei den Regionalliga-Herren des Garstedter Clubs zu bekommen, oder sie mussten ihr Glück anderswo suchen.

Gerade die Leistungsträger der A-Jugend, die derzeit einen starken dritten Tabellenplatz in der Regionalliga Nord hält, werden von der Eintracht keinesfalls fortgeschickt. Wohl aber wird offen kommuniziert, wie die Anfangszeit im Erwachsenenbereich aussehen könnte. Die Spielanteile sind meist gering, selbst Kadernominierungen nicht garantiert, und sportlich weniger aussagekräftige Einsätze in der Kreisliga-Reserve wahrscheinlich.

Geduld kann sich zwar auszahlen, was momentan das Beispiel des 19-jährigen Juri Marxen zeigt, der sich in der Mannschaft von Trainer Thomas Seeliger einen Stammplatz als Rechtsverteidiger erkämpft hat. Mit Mazlum Oguz und Steven Tegeler schafften zwei Youngster den Sprung hingegen nicht und haben Norderstedt im Winter verlassen. Sie sind bei den Hamburger Oberligaclubs Barmbek-Uhlenhorst und SV Rugenbergen untergekommen

Jetzt hat die Eintracht eine dritte Möglichkeit für eigene Nachwuchskräfte geschaffen. Nach Gesprächen mit der SV Halstenbek-Rellingen (Oberliga Hamburg), die am Rande eines Testmatches in der Winterpause initiiert worden waren, sind sich beide Seiten über eine Kooperation einig geworden. Diese sieht wie folgt aus: Spieler, die perspektivisch für die Regionalliga Nord in Frage kommen, vorerst aber eine Klasse tiefer in einem leistungsfördernden Umfeld Erfahrung sammeln sollen, wechseln zunächst zu HR. In jeder Wechselperiode hat Norderstedt ein Zugriffsrecht auf die Youngster. Alles läuft ohne Ablösesummen ab.

Gleich fünf Eintracht-Talente, allesamt Stammkräfte in der U19, haben sich bereits für dieses Modell entschieden: Vincent Ermisch, Niklas Siebert (beide Abwehr) sowie Ümit Karakaya, Serhat Ercek und Julian Mentz (alle Mittelfeld). Und weitere Akteure könnten demnächst folgen.

„Die SV Halstenbek-Rellingen hat ein vernünftiges Management. Trainer Thomas Bliemeister und Manager Detlef Kebbe kenne ich seit 30 Jahren. Die Spieler sind dort sehr gut aufgehoben“, sagt der Eintracht-Vorsitzende Reenald Koch.

Ekkehard Bushe, Trainer der U19 und zugleich Jugendkoordinator an der Ochsenzoller Straße, spricht von einer klassischen „Win-Win-Situation“ für die beiden befreundeten Vereine. „Unsere Jungs bekommen Praxis im Herrenbereich, können sich weiterentwickeln. Und HR erhält gut ausgebildete Spieler.“ Die Halstenbeker freuen sich über die Verstärkung. „Die Norderstedter Jungs sind ein Geschenk des Himmels“, sagt Detlef Kebbe.