Björn Dreyer empfängt in seinem Debüt als Trainer der Kaltenkirchener Turnerschaft am 16. Spieltag der Verbandsliga Süd-West den TuS Nortorf.

Kaltenkirchen. Die Fußballer der Kaltenkirchener Turnerschaft werden diese Sätze kennen. "Sie sind gute Einzelspieler, aber nicht wirklich eine Mannschaft. Es fehlt ein eingeschworener Haufen." So charakterisiert Björn Dreyer das KT-Team nach wenigen Tagen gemeinsamer Arbeit. Ähnlich haben sich schon seine Vorgänger in der laufenden Saison, Olaf Rosenthal (bis 3. September) und Holger Hahn (bis 12. November), geäußert. Geholfen haben derlei Appelle an die Ehre selten, denn in der Verbandsliga Süd-West hat sich der ambitionierte Verein durch viele enttäuschende Leistungen zu einem Abstiegskandidaten entwickelt

Nun soll Dreyer für eine dauerhafte Trendwende sorgen. Im Nachhinein ist die Entscheidung der Verantwortlichen für den 34-Jährigen naheliegend. "Ich habe die KT-Spiele immer verfolgt, weil ich direkt gegenüber wohne", sagt dieser. Zudem betreute er bis zuletzt die C-Jugend des Klubs und kennt somit viele interne Abläufe. Eher zweitrangig ist der Aspekt, dass Dreyer nur wenig Erfahrung an der Seitenlinie hat - das knappe Jahr bei Kreisligist Fetihspor Kaltenkirchen in der vergangenen Saison 2010/2011 war seine erste Trainerstelle.

Zwischen 1999 und 2001 bestritt Björn Dreyer neun Bundesligaspiele

Denn auch ohne Routine in der Arbeit mit den Akteuren sollte das Wort von Björn Dreyer Gewicht haben. Schließlich beinhaltet dessen sportliche Laufbahn immerhin neun Bundesliga-Spiele inklusive eines Treffers für den damals von Volker Finke geprägten SC Freiburg. Großes Verletzungspech verhinderte jedoch eine langfristige Profikarriere, so dass nach der Serie 2000/2001 keine weitere Partie im Oberhaus hinzukam. Heute ist der gebürtige Hamburger Sportinvalide.

Dreyer hat klare Vorstellungen, wie die Kaltenkirchener TS funktionieren soll. "Mein Ziel ist es, eine junge, hungrige Mannschaft auf den Platz zu bekommen. Die Einstellung muss immer stimmen, und es muss gleichmäßig werden. Ich erwarte, dass die Spieler an jedem Sonnabend Vollgas geben!"

Genau dies vermissen Offizielle und Zuschauer bei der KT seit einiger Zeit. Ein erster Impuls zur Behebung der Inkonstanz verpuffte bereits, denn die Auffrischung des Kaders mit zahlreichen jüngeren Spielern erhöhte nicht die Dynamik, sondern nur die Heterogenität. Es ist Usus, dass Björn Dreyer wie jeder neue Coach nun das Verhalten jedes Einzelnen bis zur Winterpause beobachten wird. "Alle Spieler fangen bei Null an, jeder kann sich präsentieren", betont er.

In seiner ersten Ansprache am Dienstag wurden auch grundsätzliche Verhaltensregeln thematisiert. "Ein, zwei Dinge gibt es bei mir nicht. Wer meine Autorität untergräbt, wird nicht alt." Genauso müsse die Zahl der Roten Karten deutlich sinken. Dreyer will nun diejenigen "herausfiltern, die angesehen sind in der Mannschaft. Es gibt genug gestandene Typen." Von ihnen erwartet er tragende Rollen - dafür benennt er neben Kapitän Jury Geibel ebenso explizit den jungen Verteidiger Tolga Güvenir.

Der neue Coach sieht die KT auf Augenhöhe mit den meisten Gegnern

Am heutigen Sonnabend empfängt die Kaltenkirchener Turnerschaft im Stadion am Marschweg den TuS Nortorf (Anstoß: 14 Uhr). Björn Dreyer, der übrigens auf einen Assistenten verzichtet, hat den Gegner am vergangenen Wochenende bereits beobachtet und erwartet einen "lauf- und kampfstarken" Kontrahenten. Seine Schützlinge redet er bewusst stark. "Ich habe ihnen gesagt, dass sie viel besser sind als ihr Tabellenplatz. Sie wissen selber, dass sie noch nicht ihr Maximum abgerufen haben. Sie können mehr."

Momentan beträgt der Abstand zu den Abstiegsplätzen vier Zähler. Für Dreyer geht es nun darum, die KT dauerhaft zumindest im Mittelfeld des Klassements zu positionieren. "In der Liga gibt es zwei bis vier richtig Gute, der Rest ist für mich auf Augenhöhe. Da sehe ich viele Möglichkeiten für uns."