Sogar das Trainer-Duo ist angeschlagen. Aber das Team ist durch die schwierige Lage enger zusammengerückt.

Todesfelde. Auch den Chef hatte es erwischt: Dick eingehüllt in Wärmejacke, Schal und Pudelmütze saß Thomas Möller, der Trainer der Verbandsliga-Fußballer des SV Todesfelde, am vergangenen Wochenende beim Derby gegen den SC Kisdorf auf der Bank und verfolgte das Spiel. Erst in der hektischen Schlussphase stand der gesundheitlich angeschlagene Coach auf und rief einige Anweisungen von der Außenlinie ins Geschehen.

Inzwischen hat Fußball-Lehrer Möller seine Virusinfektion in den Griff bekommen und kann das wöchentliche Trainingsprogramm auf dem Platz wieder selbst leiten. Das ist auch bitter nötig, denn sein Assistent Sascha "Bodo" Sievers hütet mit einem Hörsturz das Bett. "Es geht mir inzwischen aber besser. Wenn die Ärzte das O.k. geben, kann ich in der kommenden Woche vielleicht schon wieder an meinen Schreibtisch zurück", sagt der Sportjournalist.

Beim Spitzenreiter der Verbandsliga-Süd-West gehören krankheits- und verletzungsbedingte Ausfälle momentan zur Tagesordnung. Stammspieler, Neuzugänge, Nachwuchskräfte sind betroffen - beim SV Todesfelde grassiert die Seuche. Und dies nicht zum ersten Mal. "Schon unter Trainer Markus Weber hatten wir unheimlich viele Verletzte", erinnert sich Sascha Sievers.

Derzeit ist fast eine ganze Mannschaft außer Gefecht gesetzt oder angeschlagen. Der Lazarettbericht gibt aber auch ein wenig Grund zur Hoffnung: Nach zwei Kreuzbandrissen befindet sich Mark Retelsdorf schon wieder im Lauftraining. Der Angreifer, den Trainer Möller weiter als Führungsspieler bezeichnet, ist rank und schlank und will nach der Winterpause unbedingt wieder ins Team zurückkehren.

Noch früher erwartet Coach Möller seinen Abwehrchef Mammadou Sabaly zurück. Trotz eines Kreuzbandrisses macht der Neuzugang bereits Balltraining. "Mein Knie ist nur arthroskopisch behandelt worden, das Band wurde gar nicht operiert", so der frühere senegalesische Nationalspieler, der täglich zwei Einheiten Muskelaufbau-Training absolviert, um das lädierte Gelenk zu stabilisieren. "Mammadou scheint Knochen aus Ebenholz zu haben", meint sein Trainer augenzwinkernd.

Während seiner Reha-Zeit hat sich der Routinier in anderer Funktion nützlich gemacht und hat das Aufwärmtraining für das Team übernommen.

An seinem Comeback arbeitet auch Sascha Friedrichs. Der talentierte Nachwuchsmann erlitt in der Vorbereitung ebenfalls einen Kreuzbandriss. "Bei den jungen Spielern haben wir eine besondere Fürsorgepflicht. Auch wenn Sascha schon wieder läuft und ein wenig gegen den Ball kickt, wird er wohl erst 2010 in die Mannschaft rücken", sagt Thomas Möller.

Schon bald könnte Sören Gelbrecht wieder regelmäßig das Trikot des SVT überstreifen. Der aus der A-Jugend der SG Trave 06 gekommene Stürmer hatte monatelang Leistenprobleme, gab aber gegen den SC Kisdorf schon ein kurzes Comeback.

In naher Zukunft hofft auch Goalgetter René Lübcke wieder auf Einsätze. Nach einem Mittelfußbruch wird es aber noch ein paar Wochen dauern, bis der Angreifer auf Torejagd gehen kann.

Knieschmerzen hat Ferdinand Henze. Der frühere Schackendorfer lässt in der kommenden Woche eine Computer-Tomografie erstellen, um endlich eine genaue Diagnose zu bekommen. Bastian Kellerer steht eine Operation am Sprunggelenk bevor.

Bereits unter dem Messer war Mittelfeldmann Tahir Yavuz, der eine alte Handgelenksverletzung richten ließ, aber in zwei Wochen wieder zurückerwartet wird. "Er kann immerhin Herz-Kreislauftraining absolvieren", sagt Möller, der zuletzt auch nur eingeschränkt auf Stefan Wrage und Matthias Rückert (beide Knieprobleme) zurückgreifen konnte.

Wann Dominik Lembke wieder auflaufen wird , muss abgewartet werden. Den Abwehrmann plagt eine im Kisdorf-Spiel erlittene Muskelverletzung im linken Oberschenkel.

"Wir heulen trotz der Verletzungsmisere aber nicht rum. Das Team ist durch die schwierige Situation enger zusammengerückt, und irgendwann hat die Seuche auch mal ein Ende", sagt der frühere Zweitliga-Kicker Thomas Möller, der sich gut in die Lage seiner Spieler hineinversetzen kann: Er verfügt nach einem halben Dutzend Knie-Operationen über reichlich Erfahrung in Arztpraxen...