Als Tim Zarp in der 74. Minute einen von Nico Timmermann verursachten Handelfmeter zum 3:3-Ausgleich für den SC Kisdorf in die Maschen drosch, durften die Fans des Tabellenletzten der Fußball-Verbandsliga Süd-West zumindest auf einen Punktgewinn gegen den bislang ungeschlagenen Spitzenreiter SV Todesfelde hoffen.

Kisdorf. Doch das Stimmungshoch der Zuschauer währte nur eine Minute. Der Grund: SCK-Abwehrmann Steffen Köhn wollte vor dem einschussbereiten Jan-Moritz Bruhn klären, fälschte aber stattdessen in höchster Not eine scharfe Hereingabe von Enno Schottler in den eigenen Kasten ab.

Was dann eine Viertelstunde lang folgte, war ein verzweifeltes Anrennen der Hausherren. Der SC Kisdorf ging volles Risiko, entblößte zwangsläufig die Abwehr - doch die Gäste konnten sich bis zum Abpfiff keine klaren Einschussmöglichkeiten herausarbeiteten. Die Todesfelder versäumten es ihrerseits, in der Schlussphase der packenden Partie mit einem Konter den entscheidenden fünften Treffer zu setzen.

Am Ende blieb es beim knappen 4:3-Erfolg des Favoriten, der sich am Strietkamp wahrlich nicht mit Ruhm bekleckerte. "Wir können es besser, aber angesichts unserer Verletztenmisere mag ich den Jungs keinen Vorwurf machen. Immerhin sind das drei Punkte", sagte SVT-Coach Thomas Möller und eilte von der Sportanlage direkt ins Krankenhaus, um seine Nierenkolik behandeln zu lassen.

Dick eingepackt hatte der 41-Jährige der Bank die 90 Minuten verfolgt und nur in der hektischen Schlussphase seiner Mannschaft von der Außenlinie den Marsch geblasen. "Ihr seid hier kein Begleitservice für die Kisdorfer", brüllte Möller den Abwehrrecken zu, als diese die SCK-Angreifer wieder einmal nicht energisch attackierten.

Der Todesfelder Coach musste in Kisdorf ohne seinen Assistenten Sascha Sievers auskommen, der mit einem Hörsturz krankgeschrieben ist. Deshalb übernahm der verletzte Routinier Mamadou Sabaly Sievers' Aufgaben.

Dem Kisdorfer Trainer Sven Firsching war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. "Ein Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften war nicht auszumachen", sagte er. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zum wiederholten Mal in dieser Saison unnötig vergebenen Punkten hinterherzutrauern. "Wir haben schnell mit 2:0 geführt und hatten Möglichkeiten, um den dritten Treffer zu erzielen. Dann aber haben uns unsere individuellen Fehler einen Strich durch die Rechnung gemacht", so Firsching, der vor allem das Abwehrverhalten seiner Elf kritisierte.

Tore: 1:0 Brunsendorf ( 14.), 2:0 Rickmann (24.) 2:1 Krol (25.), 2:2 Bruhn (32.) 2:3 Habich (70.), 3:3 Zarp (74./Handelfmeter), 3:4 Köhn (76/Eigentor).

SC Kisdorf: Blank (71. Warner) - Rickmann, Schmidt, Köhn - Kraft, Delija (63. Lath), Christ, Völker, Friese - Brunsendorf, Olaf Janßen (63. Zarp).

SV Todesfelde: Friedrichs - Timmermann, Reining, Lembke (32. Habich) - Haldau, Yavuz, Schottler, Krol, Zimmer (63. Benorden) - Bruhn, Spieler (70. Gelbrecht).