Der 44 Jahre alte Henstedt-Ulzburger bewältigt die Strecke von Athen nach Sparta in 30 Stunden und 17 Minuten.

Henstedt-Ulzburg. Wer seine Laufschuhe schnürt, um ab und zu einen Feierabendlauf zu absolvieren oder gar einen Marathon, kennt das Gefühl, ein "Finisher" zu sein. Der Moment, in dem das Ende der Strecke in Sicht ist - egal, ob da die eigene Haustür steht oder das Banner mit der Aufschrift "Ziel" erscheint - ist verbunden mit Stolz und Zufriedenheit. Die Grenzen des Möglichen scheinen erreicht.

Doch Mario Sagasser weiß, dass Körper und Geist viel mehr leisten können. Der 44-jährige Henstedt-Ulzburger hat in seinem Leben bereits mehr als 200 Marathonläufe absolviert und zahlreiche "Ultras" - also wesentlich längere Läufe - auf dem Buckel. 2006 nahm Sagasser am 24-Stundenlauf im Norderstedter Willy-Brandt-Park teil. 234 Kilometer - aufgeteilt in Runden á 1200 Meter - spulte Sagasser damals herunter. "Als ich merkte, dass ich so eine Distanz ohne Pause bewältigen kann, kam mir die Idee zu weiteren Langstreckenläufen", erinnert sich Sagasser. Im Dezember vergangenen Jahres meldete er sich dann für das Nonplusultra der Langstreckler, den Spartathlon in Griechenland, an.

Die Sage vom Boten, der von Athen aus nach Sparta lief, um dort militärische Unterstützung für die Schlacht bei Marathon anzufordern, ist zwar nur eine Legende und wird regelmäßig angezweifelt. Trotzdem wird dieser Lauf über 246 Kilometer jedes Jahr von Langstreckenläufern aus aller Welt "nachgestellt".

Auf der Strecke gibt es 75 Verpflegungsstellen, die nach einer bestimmten Zeit erreicht werden müssen. "Außerdem unterliegen alle Teilnehmer einer 42 Paragrafen umfassenden Wettkampfordnung", so Sagasser, der sich für den Trip nach Griechenland eine Woche Urlaub nahm. 30 Stunden, 16 Minuten und 59 Sekunden benötigte er für dieses Erlebnis.

Teils laufend, teils gehend - auch nachts. "Ich bin wahnsinnig stolz, dass ich ohne Pause durchgekommen bin", sagte der glückliche Finisher vom SV Henstedt-Ulzburg. Der Lohn für die Quälerei war ein Lorbeerkranz, überreicht vom Veranstalter und jungen Damen in historischen Gewändern. "Anschließend gab es diverse Empfänge, die Siegerehrung auf dem Marktplatz und sogar ein Essen mit dem Bürgermeister von Sparta", berichtet Mario Sagasser, für den der Spartathlon wohl eine einmalige, weil sehr aufwendige, Angelegenheit war. "Ich genieße noch eine Weile das Gefühl, es geschafft zu haben. Dann denke ich nach, was als nächstes kommt."