Immerhin: Das Team von Trainer Marco Krausz zeigt gute Ansätze. Benjamin Schmedes erzielt in der 65. Minute den verdienten Ausgleich.

Lohbrügge. Rückt ein Fußball-Torhüter in den Mittelpunkt des Interesses, gibt es hinsichtlich seiner Leistung meistens nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Schlussmann hält seinem Team mit Glanzparaden die Punkte fest - oder das Gegenteil ist geschehen.

Bei Frederic Böse von Eintracht Norderstedt war in dieser Oberliga-Saison Letzteres bereits mehrfach der Fall. Deshalb wurde im Vorfeld der Partie beim VfL Lohbrügge sogar spekuliert, ob der 22-Jährige seinen Platz zwischen den Pfosten verlieren würde. Trainer Marco Krausz entschied sich jedoch dagegen, Böse durch Reservekeeper Dirk Ballandat zu ersetzen.

"Freddy hat zwar Fehler gemacht, die uns Punkte gekostet haben", sagte der Coach, "aber man muss auch das Gesamtbild sehen." Und dort stehen für den Torhüter auch einige überzeugende Vorstellungen sowie ein gutes Ansehen innerhalb der Mannschaft zu Buche.

Beim 1:1 (0:1) in Lohbrügge zahlte Frederic Böse das Vertrauen mit einer fehlerlosen Partie zurück. Er gab jedoch zu, bei Rückpässen seiner Vorderleute durchaus angespannt gewesen zu sein. "Ich war zuletzt eben der Sündenbock. Das war schon ein bisschen präsent, deshalb bin ich auf Nummer sicher gegangen."

Dass Böse im Gegensatz zu vorherigen Begegnungen die Bälle ohne riskantes Dribbling aus seinem Strafraum bugsierte, registrierte sein Chef mit Wohlwollen. "Es war ein Lerneffekt zu sehen - er hat nicht mehr so verschnörkelt gespielt", so Marco Krausz.

Sorgenvoller betrachtete er da schon eher die Ineffektivität der Norderstedter Offensivabteilung. Zum sechsten Mal blieb das Torkonto der Eintracht nach 90 Minuten bei "1" stehen - obwohl die Abwehr der Eintracht qualitativ zu den besten Formationen der Oberliga gehört, hat so jeder Gegentreffer sofort einen Punktverlust zur Folge. Und individuelle Fehler wie im Fall Böse gewinnen größere Bedeutung.

Dennoch ist Marco Krausz optimistisch, den Makel der unvollendeten Offensivaktionen bald abstellen zu können: "Im Herausspielen der Torchancen erkennt man Fortschritte im Vergleich zu den Vorwochen."

Für einen Befreiungsschlag war der Treffer von Innenverteidiger Benjamin Schmedes indes zu wenig, die Durststrecke beträgt nun schon sieben Partien ohne Sieg. Nur noch dank der vergleichsweise guten Tordifferenz liegt Eintracht Norderstedt vor den Abstiegsrängen. Doch solange Engagement und Leidenschaft stimmen, gibt sich Marco Krausz vorerst unbesorgt: "Ich habe lieber eine Ergebnis- als eine Leistungskrise."

Tore: 1:0 Bültemann (39.), 1:1 Schmedes (65.).

Eintracht Norderstedt: Böse - Devran Barlak (77. Sterczyk), Gersdorf, Schmedes, Mekan Barlak - Akyere, Werwath, Koch, Schröder (46. Monteiro) - Yilmaz (80. Leuthold), Tirums.