Der 38 Jahre alte Tangstedter geht zusammen mit drei Teamkollegen auf die 2200 Kilometer lange Strecke, die nonstop gefahren wird. Das Quartett muss 28 000 Höhenmeter bewältigen.

Norderstedt. Wenn Dirk Ehling seinen Dienst als Einzelhandelskaufmann antritt, erwarten ihn haufenweise Nüsse, Kekse und andere Leckereien. Der 38-Jährige bedient sich aber eher selten aus den gut gefüllten Trögen. Schließlich ist der Warenbestand im "Futterhaus" für Tiere und nicht für deren Besitzer gedacht.

Der stellvertretende Marktleiter stärkt sich stattdessen lieber mit Haferflockenkeksen oder vertraut eigenen Kreationen. "Am besten schmeckt mir Rosinenbrot mit Salami", sagt der Tangstedter. Die originelle Mischung passt zu Dirk Ehlings Hobby. Er steht auf Radsport. Aber von "Feierabendtouren" hält er nicht viel. Je länger und anspruchsvoller die Strecke ist, desto besser.

In dieser Woche wartet nun eine ganz neue Herausforderung auf Ehling: Zum ersten Mal findet das Race around Austria statt. Das Rennen orientiert sich am legendären Race across America, bei dem 5000 Kilometer zu bewältigen sind. Start und Ziel der Österreich-Rundfahrt, die nonstop gefahren wird, ist in Schärding am Inn. Dazwischen liegen 2200 Kilometer und rund 28 000 Höhenmeter. Es geht unter anderem auch über die Passstraße des Großglockners, dem mit 3800 Metern höchsten Berg der Alpenrepublik.

Dirk Ehling, der für den Radsportclub Kattenberg startet, hat per Los einen von vier Plätzen im Team der Zeitschrift "Roadbike" ergattert. "Meine drei Kollegen habe ich bis jetzt nur per E- Mail kennen gelernt", so Ehling. Jeweils ein Fahrer muss ständig auf dem Rad sitzen, die anderen drei können sich im vom Veranstalter gestellten Begleitfahrzeug ausruhen und Kräfte sammeln.

"Nach zwei bis drei Stunden wird dann gewechselt", sagt Dirk Ehling, der sein Sportgerät für die strapaziöse Tour aufrüsten musste. "Ich habe das Rad bergtauglich gemacht und unter anderem eine stabilere Gabel einbauen lassen."

Erfahrungen mit längeren Touren hat Dirk Ehling schon reichlich gesammelt. Er bewältigte beispielsweise vor zwei Jahren die Fahrt von Paris nach Brest und zurück in 69 Stunden. "Wir hatten sehr schlechtes Wetter", erinnert sich der Tangstedter, "zuletzt bin ich in Ulm gefahren, um mich an die Hügel zu gewöhnen."

Vor den Anstiegen und Abfahrten hat Dirk Ehling mehr Repekt als vor der Distanz. "Wenn man 300 Kilometer schafft, kann man auch weiter fahren. Das ist alles Kopfsache", sagt er und fügt hinzu: "Deshalb mache ich auch bei dieser Tour mit. Es geht gar nicht unbedingt darum, als Erster anzukommen, sondern ohne viel Hilfe eine derartige Strecke zu bewältigen."

Wer den Verlauf des Race around Austria verfolgen möchte, kann dies im Internet tun. Die Fahrer sind mit GPS-Sendern ausgestattet.

www.racearoundaustria.at