Der 22 Jahre alte Jurastudent unterliegt Felipe Parada (Club an der Alster) in zwei Sätzen. In der Damenkonkurrenz ist Lydia Steinbach (TC Rot-Weiss Wahlstedt) eine Klasse für sich.

Kaltenkirchen. Das Herren-Finale beim 12. Horst-Schröder-Pokal ist der würdige Höhepunkt des mit 10 000 Euro dotierten Traditionsturniers des Tennisclubs an der Schirnau. Vor über 300 Zuschauern geben Favorit Felipe Parada (Club an der Alster) und Christopher Koderisch (TC BW Halle) keinen Punkt verloren. Und als Parada mit 8:6 auch den zweiten Tie-Break für sich entscheidet und das Finale mit 7:6, 7:6 gewinnt, zollt ihm Jan Greve, der das Match als Zuschauer verfolgt hat, respektvoll Beifall.

Zuvor hat der Akteur des TC Logopak Hartenholm das Finale indes mit etwas Wehmut betrachtet. Schließlich war der 22-Jährige in der Vorschlussrunde gegen den Chilenen mit 1:6, 2:6 ausgeschieden. Aber Greve hatte sich gegen die Nummer 41 der deutschen Rangliste besser geschlagen, als es das Ergebnis vermuten lässt. "Viele Spiele waren knapp, und im zweiten Satz hätte ich beinahe von einer Verletzung meines Gegners profitiert", sagte Greve.

"Beim Stand von 4:1 im zweiten Satz hat mein linker Wadenmuskel zugemacht. Ich habe mich dann nur noch auf mein Aufschlagspiel konzentriert", beschrieb Parada den Schreckmoment, der für ihn ohne Folgen blieb.

"So hätte ich aber auch nicht das Finale erreichen wollen", sagte Jan Greve, "da ärgert mich viel mehr, dass ich in puncto Matchpraxis nach wie vor Aufholbedarf habe."

Der Jurastudent ist immer noch gefrustet, dass er und seine Vereinskollegen durch die Abmeldung aller Teams des TC Logopak Hartenholm in der Sommersaison keine Punktspiele bestreiten konnten (wir berichteten). "Es tut weh, wie respektlos wir Spieler von der neuen Geschäftsführung der Firma Logopak nach dem Ausscheiden von Chris Hastings-Long behandelt wurden", sagte Greve, "wir waren eine tolle Truppe. Und selbst unser Angebot, ohne Geld in der Regionalliga anzutreten, wurde mit Füßen getreten."

Die bittere Konsequenz für Greve, der lieber Punktspiele als Turniere bestreitet: Das Wettkampfgefühl ging verloren. "In fünf vorangegangen Jahren bei Logopak haben wir immer freitags trainiert und dann sonntags die Punktspiele bestritten", sagt Greve, der sich noch nicht entschieden hat, für welchen Verein er im Winter aufschlägt, "dieser Rhythmus fehlt mir."

Bestes Beispiel: die Göttinger Stadtmeisterschaften. "Da habe ich im Halbfinale gegen einen Mazedonier im dritten Satz mit 5:7 verloren", erinnert sich Jan Greve, "ich glaube, dass ich das Match mit der entsprechenden Wettkampfhärte noch gebogen hätte."

Im Damen-Finale kam es zu einer Neuauflage des Endspiels beim Cup Alsterquelle. Wieder standen sich Lydia Steinbach und Inna Kuzmenko (beide TC Rot-Weiss Wahlstedt) gegenüber. Steinbach revanchierte sich dabei mit zweimal 6:0 für ihre überraschende Niederlage in Henstedt-Ulzburg.

"Vor einer Woche habe ich mein erstes Match gegen Inna bestritten. Diesmal wusste ich, dass ich mein bestes Tennis spielen muss", sagte Lydia Steinbach, die sich über 1000 Euro Preisgeld freute.

Und noch einen Sieger gab es beim 12. Horst-Schröder-Pokal: das Organisationsteam des TC an der Schirnau um Björn Kroll. Dieser hatte mit seinen Helfern binnen weniger Wochen den Wegfall des Hauptsponsors IKK ausgeglichen und im Gegenzug das Dentallabor Jung und viele Kleinsponsoren verpflichtet.

"Mit blau.de haben wir noch am Montag vor dem Turnierstart einen Geldgeber ins Boot geholt, der nun über eine weitere Partnerschaft mit uns nachdenkt", sagte Björn Kroll, der mit dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden war: "Wir hatten Glück mit dem Wetter, haben tollen Sport gesehen - und der große Zuschauerzuspruch hat den Stellenwert des Turniers bestätigt."

Das schönste Lob kam vom Sieger Felipe Parada: "Die Verpflegung war erstklassig, und ich habe Dinge geboten bekommen, die es bei manchem Profiturnier nicht gibt. Ich komme gerne wieder nach Kaltenkirchen."