Das Vier-Tage-Turnier bleibt von Wetterkapriolen verschont. Die 22 Jahre alte Russin und Jan Greve gewinnen die Einzelkonkurrenzen.

Henstedt-Ulzburg. Manchmal ist es vielleicht ganz hilfreich, ein klein wenig verrückt zu sein. Auf die Frage, wie sie ihren Spielstil charakterisiere, antwortet Inna Kuzmenko, Tennisspielerin beim TC Rot-Weiss Wahlstedt, mit einem entwaffnenden Grinsen: "Mal aggressiv, mal geduldig, aber manchmal bin ich auch nur verrückt und ein wenig dumm."

Im Finale des 11.Cup Alsterquelle um den Pokal des Norderstedter Wochenblattes machte die junge Russin jedoch fast alles richtig. Was anfangs nach einem Favoritensieg für ihre an Nummer eins gesetzte Vereinskameradin Lydia Steinbach aussah, entwickelte sich unter dem Szenenapplaus der begeisterten Zuschauer zu einem furiosen Comeback der 22-Jährigen.

Mit 1:6 und 1:4 hatte Kuzmenko bereits hinten gelegen, als sie sich aufbäumte: "Das war schon beeindruckend, Inna hat die Bälle wie eine Wilde geschossen", sagte Turnierleiter Mirco Westphal anerkennend.

Diese "verrückte" Seite brachte Kuzmenko, die aus Sotschi am Schwarzen Meer stammt, mit 7:6 zunächst den Gewinn des zweiten Satzes - und im entscheidenden Durchgang neben dem 6:3 auch 450 Euro Siegprämie. Dabei leistete ihre Gegnerin erbitterte Gegenwehr. "Lydia Steinbach hat toll gekämpft und keinen Ball aufgegeben", lobte Mirco Westphal.

Leidtragende der herausragenden Leistung der beiden Wahlstedterinnen waren Jan Greve (TC Logopak Hartenholm) und Sebastian Schlüter (Uhlenhorster HC), die 60 Minuten nach den Damen ihr Endspiel begannen. Den 6:2, 6:2-Sieg von Jan Greve wollten deutlich weniger Tennisfans sehen, als vorher zu erwarten war. "Das ist aber nachvollziehbar", sagte Mirco Westphal, "ein so spannendes Spiel wie das Match zwischen Kuzmenko und Steinbach verlässt man nicht einfach so."

Das Doppelfinale verlief ebenfalls dramatisch. Die routinierten Tanja Wollgast (35) und Susanne Fleischfresser (38, beide TG Alsterquelle-Henstedt-Ulzburg) erkämpften sich in drei Sätzen mit 6:3, 2:6, 10:8 gegen ein rund 15 Jahre jüngeres Duo den Sieg. Partnerin an der Seite von Agatha Zmijak (20, TC Rot-Weiss Wahlstedt) war dabei erneut Inna Kuzmenko.

"In den drei Monaten, die ich in Deutschland bin, bis mein Visum ausläuft, mache ich kaum etwas anderes als Tennis zu spielen", begründet Inna Kuzmenko ihre aufsteigende Formkurve, "wenn ich kein Turnier spiele, trainiere ich mit meinem Coach Torben Beltz."

Bemerkenswert: Erfahrung mit Trainern hat Inna Kuzmenko kaum. "Zu Hause in Sotschi war ich meist ohne Coach. Wenn ich keinen Spielpartner hatte, habe ich den Ball gegen die Wand geschlagen und außerdem versucht, mir im Fernsehen einige Tricks von den Weltstars abzuschauen."

Ab Donnerstag wird Inna Kuzmenko beim 12. Horst-Schröder-Pokalturnier des TC an der Schirnau aufschlagen. Vielleicht ist sie dann wieder ein bisschen "verrückt" - und dann müssen sich ihre Gegnerinnen auf einiges gefasst machen...