“Totgesagte leben länger.“ An die Redensart musste Manfred Reimers, Trainer von Frauenfußball-Verbandsligist Schmalfelder SV, denken, als er am Donnerstag von der Arbeit kam.

Nahe/Hartenholm. - Zu Hause warteten dringende Bitten seiner Kickerinnen um Rückruf auf ihn.

"Meine Spielerinnen und die anderer Vereine sind von bisherigen Spielerinnen des TSV Nahe angerufen worden, ob sie in einer Gemeinschaft mit dem TuS Hartenholm in der Schleswig-Holstein-Liga antreten wollen", sagte Reimers merklich angefressen. Nach dem Beschluss des TSV Nahe, kein Frauenteam für die Schleswig-Holstein-Liga 2009/2010 zu melden (wir berichteten am Donnerstag), versuchen nun einige der verbliebenen Aktiven des Regionalliga-Absteigers - kurz vor Ablauf der Meldefrist am heutigen Sonnabend - doch ein Team zu formen.

"Ich bin sauer. Wir haben Nahe in seiner schweren Phase in Ruhe gelassen und niemanden aus dem Kader angesprochen", sagte Reimers, "bei uns herrscht nun im Team helle Aufregung. Es ist ja schön, wenn die Naherinnen sich noch retten wollen, aber bitte nicht auf unsere Kosten."

"Darin sind weder ich noch Nahes Vorsitzender Norbert Lüdemann involviert", sagt Michael Ossarek, der ursprünglich als Trainer des TSV vorgesehen war und am Mittwoch das Vorhaben aufgegeben hatte, einen ligatauglichen Kader zu formen. "Die Initiative geht von Spielerinnen wie Jessica Petersen-Lund und Sabrina Müller aus. Ich bin auch überrascht und habe der Mannschaft für den Fall des Erfolgs ihrer Bemühungen keine Zusage gegeben, dann zur Verfügung zu stehen. Ein Trainingsbetrieb in Hartenholm wäre für mich wegen meines Schichtdienstes nur schwer zu bewerkstelligen."

Hartenholms Fußballobmann Patrick Petersen-Lund ist derweil am Rotieren: "Wir sprechen mit dem TSV Nahe, dem Verband und potenziellen Spielerinnen, spruchreif ist jedoch noch nichts. Wir tun aber alles, um im Kreis Segeberg ein zweites, hochklassiges Frauenteam zu halten."