Kiel

Wer auf Überraschungen gewartet hatte, wurde bis auf eine Ausnahme enttäuscht. Bei den Meisterschaften der Damen und Herren des Tennisverbandes Schleswig-Holstein verteidigten Lydia Steinbach (28, TC Rot-Weiss Wahlstedt) und Jan Greve (22, TC Logopak Hartenholm) ihre Einzeltitel. Doppel- und Mixed-Wettbewerbe kamen mangels Interesses der Aktiven wie in den Vorjahren nicht zur Austragung.

Für den einzigen Favoritensturz sorgte der erst 17 Jahre alte Nico Matic (TC Logopak Hartenholm), der sich im Halbfinale gegen den routinierten Sebastian Schulz (27, SV Louisenlund) mit 6:2, 1:6, 6:4 durchkämpfte. Im Finale blieb Junior Matic jedoch unter seinen Möglichkeiten. "Das kann ich gut verstehen. Als ich das erste Mal auf Landesebene im Herrenfinale stand, war ich auch übernervös", erinnerte sich Meister Greve, der beim 6:1, 6:1 in nur 48 Minuten keine Mühe hatte, den Rivalen aus dem eigenen Verein in die Schranken zu weisen.

Mit Finn Meinecke (Kummerfelder SV) kam übrigens ein weiterer 17-Jähriger in die Vorschlussrunde. Noch ein Jahr jünger ist Laurens Intert (TG Alsterquelle-Henstedt-Ulzburg), der im Hauptfeld eine Runde gewann und sich dann noch der Routine eines Sebastian Schulz (4:6, 1:6) beugen musste.

Am Rande der Titelkämpfe signalisierte Karsten Muhs, Sportwart der TGAHU, dass man den Verband unterstützen wolle, die schleswig-holsteinischen Talente nach dem Rückzug des TC Logopak Hartenholm aus dem Leistungstennis im Lande zu halten. "Matthias Kolbe, Nico Matic und Tim Johannsen sind schließlich einmal aus Henstedt-Ulzburg nach Hartenholm gegangen. Da haben wir eine Verantwortung", sagt Muhs. "Wir sehen uns aber nicht als Profistandort, sondern als Ausbildungsstätte für junge Spieler, die in einer leistungsorientierten Mannschaft antreten wollen. Verpflichtungen ausländischer Topspieler kommen für die TGAHU deshalb nicht in Frage", so Muhs.

Der Damenwettbewerb wurde erneut zur Vereinsmeisterschaft des TC Rot-Weiss Wahlstedt. Weil Julia Paetow (Weltranglistenturnier in Holland) und Mona Barthel (mündliche Abiturprüfungen) fehlten, blieb Lydia Steinbach eine Klasse für sich, auch wenn Vivian Hansen als erstmalige Finalistin bei den Damen einen überzeugenden Leistungsnachweis ablieferte. "Sie hat mutig gespielt", lobte Teamkollegin Steinbach, deren Erfahrung ihr letztlich aber ein ebenso deutliches Resultat verschaffte, wie zuvor schon gegen die noch 14 Jahre alte Luise Intert und Janine Weinreich (19).

Hansen hatte im Halbfinale im vereinsinternen Duell gegen Nina Wellnitz beim Dreisatzsieg zumindest im ersten Satz Probleme. Wellnitz hatte nach 2:6, 1:4-Rückstand ihre Viertelfinal-Partie gegen die höher eingeschätzte Mara Nowak (alle Wahlstedt) noch gedreht. Die erfolgsverwöhnte Juniorin aus Kiel, die sich seit über einem Jahr nur noch dem Tennis verschrieben hat, läuft seitdem ihre Form hinterher. "Der Druck scheint sehr hoch", sagt Wahlstedts Damen-Coach Torben Beltz, der gemeinsam mit Landestrainer Herby Horst seine Hilfe angeboten hat.