Der 44 Jahre alte Paralympics-Sieger von Peking ignoriert den Medienrummel um seine Person und gewinnt in der Wettkampfklasse 7 zwei Goldmedaillen.

Irgendetwas war anders als sonst in der Bürgerhalle Alveslohe. Wo in der Woche die Sportler aus der Region ihr Training abhalten oder lokale Veranstaltungen stattfinden, huschten nun mehrere Fernsehteams umher. Die Tribüne war voll mit Zuschauern besetzt, und ständig klickte irgendwo ein Fotoapparat.

Im Mittelpunkt des Interesses stand der körperbehinderte Tischtennisspieler Jochen Wollmert, Paralympics-Sieger von 2008. Dem 44-Jährigen machte der Rummel um seine Person nichts aus. Kein Wunder, denn spätestens seit den Sommerspielen der Behinderten im vergangenen Jahr in Peking ist er eine ganz andere Kulisse gewohnt. "Da waren 8500 Zuschauer in der Halle, das war schon ein bisschen anders als in Alveslohe. Ich mag es aber, wenn was los ist und die Leute einen anfeuern", sagte der Wuppertaler, der für den Behindertensportverband Solingen startet.

Zwischen Fernsehinterviews und Erinnerungsfotos wurde der 32-fache Deutsche Meister, der seit seiner Geburt mit einer Gelenkversteifung leben muss, souverän seiner Favoritenrolle gerecht. In der Wettkampfklasse 7 sicherte sich Wollmert den Einzeltitel und gewann an der Seite von Rüdiger Goetz (BSG Neumünster) auch den Doppelwettbewerb.

Erst mit 17 Jahren entdeckte der Pressesprecher der Barmer Ersatzkasse seine Leidenschaft für den Tischtennissport; seitdem sammelt er Titel am laufenden Band - unter anderem viermal Gold bei den Paralympics und zwei WM-Siege.

Daniel Arnold (München), der in Peking Zweiter im Einzel geworden war, setzte sich in Alveslohe in der Wettkampfklasse 6 zweimal durch.

Der Auftritt der prominenten Gäste beeindruckte auch das Organisationsteam vom TuS Alveslohe. "Da könnte unsereins nicht einmal ansatzweise mithalten", sagte Sönke Bauer (37), Kreisklassenspieler und Spartenleiter des TuS Alveslohe. Gemeinsam mit seinen Stellvertretern Torben Schmidt und Werner Postel leitete er die Veranstaltung, bei der 91 Teilnehmer in sechs Schadensklassen antraten.

Den Zuschlag für die Ausrichtung der Titelkämpfe erhielten die Alvesloher auf Empfehlung von Herbert Pietsch, dem Vorsitzenden des Kreis-Tischtennisverbandes Segeberg. "Die Halle in Alveslohe ist behindertengerecht, gut beleuchtet und für Tischtenniswettbewerbe optimal, da 16 Tische hineinpassen", so der Struvenhüttener.

Ergebnisse

Damen, Wettkampfklasse 6 bis 9: Juliane Wolf (BSG Offenburg); WK 10 und AB: Agnes Hültkemeier (BSG Jülich); Doppel: Michaela Peters/Melek Uyaniklar (BSG Köln).

Herren, WK 6: Daniel Arnold (BSV München); WK 7: Jochen Wollmert (BS Solingen); WK 8: Rüdiger Götz (BSG Neumünster); WK 9: Matthias Freytag (BSG Neumünster); WK 10: Andreas Nau (BS Solingen); WK 11 (AB): Alois Heinrich (RG Hüttersdorf); Doppel, WK 9 bis 10 und AB: Jan Brinkmann/Daniel Arnold (BS Solingen/BSV München); WK 6 bis 8: Rüdiger Goetz/Jochen Wollmert (BSG Neumünster/BS Solingen).