Nach 52 Minuten war es im Schulzentrum Süd soweit.

: Wolfgang Banse, Hallensprecher der Oberliga-Handballer des Norderstedter SV, legte beim letzten Heimspiel des NSV gegen die HG Hamburg-Barmbek nach dem Treffer von Dennis Vogt zum 34:22 den Gassenhauer "Oh, wie ist das schön..." als Tor-Jingle auf - und Grund zum Feiern hatten die Truppe von NSV-Trainer Marcus Schwarzer und deren knapp 150 Fans in der Halle beim 38:26 (23:15)-Heimsieg gegen den Tabellenfünften allemal.

Allerdings hätte Banse den Party-Song auch schon vor dem Anpfiff spielen können. Grund: Der THB Hamburg 03 hatte zu diesem Zeitpunkt mit 28:38 (10:18) bei der SG Hamburg-Nord verloren, der Klassenerhalt der Norderstedter war somit vorzeitig perfekt. Doch wer glaubte, dass die NSV-Männer daraufhin einen Gang zurückschalten würden, der hatte sich getäuscht: Die Gastgeber machten Tempo, kombinierten sicher und suchten jede Möglichkeit zum Torwurf.

"Warum auch nicht? Der Druck war von uns abgefallen, wir konnten frei aufspielen", sagte Spielmacher Henning Scholz. Doch auch die Defensive überzeugte: Keeper Matthias Matuch (19 Paraden) hielt erstklassig, sein Pendant Mathias Nagl fügte sich ab der 42. Minute nahtlos mit fünf gehaltenen Bällen ein.

Vorne war erneut Kreisläufer Jan Wrage (zehn Tore) nicht zu bremsen; doch Druck über die anderen Positionen verhinderte, dass die Gäste sich auf das Duo Wrage/Scholz konzentrierten.

Der Leistungssteigerung des Regisseurs in der Rückrunde ist es zu verdanken, dass sich der NSV nach einer schwachen ersten Saisonhälfte am eigenen Schopf aus dem Abstiegsstrudel ziehen konnte. "Henning war unser Garant für den Erfolg", sagte Jan Wrage, "er hat selber mehr gewagt, dabei aber immer ein Auge für freie Mitspieler gehabt." Nicht von ungefähr weist der Norderstedter SV vor dem abschließenden Match beim THB Hamburg 03 eine Rückrunden-Bilanz von 10:10 Punkten auf.

"Mit solchen Leistungen würden wir um Platz fünf mitspielen", sagte Trainer Marcus Schwarzer, "das muss für die kommende Serie unser Ziel sein, wenn wir in der Saison 2010/2011 in der neuen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein spielen wollen."

Ob Mannschaftskapitän Jan Wrage bei diesem Unterfangen mithelfen wird, ist allerdings fraglich. Der Torgarant und Publikumsliebling wollte sich nicht festlegen, ob er dem Club erhalten bleibt. "Es haben viele Vereine bei mir angeklopft. Mein Herz wird auf jeden Fall weiter für den NSV schlagen, aber ob ich hier in der kommenden Saison spiele, wird sich erst nächste Woche entscheiden", sagte der Zwei-Meter-Riese.

Wie sehr Wrage den Norderstedtern aber noch verbunden ist, zeigte er danach vor der Halle: Als erster Akteur der Mannschaft ließ er sich von Sanna, der Freundin seines Teamkollegen Oliver Kloster, unter dem Jubel der umstehenden Menge eine Stoppelfrisur scheren.

Spielverlauf: 2:2, 4:2, 7:4 (8.), 10:5, 11:8, 15:9 (19.), 17:13, 19:15 (27.), 23:15 - 23:18, 28:18 (41.), 31:21, 34:22 (52.), 36:26, 38:26.

Die Tore des Norderstedter SV: Jan Wrage (10), Henning Scholz (10/3 Siebenmeter), Oliver Kloster, Benjamin Etzdorf und Simon Drosdatis (je 4), Tobias Schadendorf (3/1), Dennis Vogt (2), Jan-Philipp Wilke (1).