Jetzt träumt die 48 Jahre alte Henstedt-Ulzburgerin von der Teilnahme am Marathon des Sables in Marokko.

"Für den Willen zum Sieg beim Internationalen Ice-Marathon" - das steht in kyrillischer Schrift auf dem Messingschild des Pokals, den Pamela Herzog stolz in ihrer linken Hand hält. Willenskraft und Durchhaltevermögen sind zwei Eigenschaften, die die 48-Jährige treffend charakterisieren. Eigenschaften, die sie schon bei einigen ihrer Abenteuer benötigt hat. Ob beim Eisklettern auf dem mit 4500 Metern höchsten Berg Sibiriens, dem Belucha, oder - wie zuletzt - beim Marathonlauf auf dem zugefrorenen Baikalsee.

55 Extremsportler aus aller Welt liefen mit Thermohosen und dicken Handschuhen bekleidet freiwillig über zwei Meter dickes Eis. Pamela Herzog war die einzige Frau, die sich dieser Herausforderung stellte. Nach 6:20 Stunden erreichte die Triathletin und Pressesprecherin der Startgemeinschaft Wasserratten das Ziel in Listvyanka.

Unter ihren Füßen knirschten die Eisplatten, Temperaturen von minus 20 Grad und der knietiefe Schnee sorgten für grenzwertige Bedingungen, die Teilnehmer mussten sich jeden Meter hart erarbeiten. "Das war ein unglaublich beeindruckendes Erlebnis. Das Eis hat ständig unter mir gearbeitet, an die Geräusche musste ich mich erst einmal gewöhnen. Aber der grandiose Blick über den See hat für alle Anstrengungen entschädigt. Ich war mit der Welt und mir alleine", sagt Pamela Herzog, deren lebhafte braunen Augen bei der Erinnerung an das sportliche Abenteuer vor Begeisterung funkeln.

Die Journalistin reiste gemeinsam mit Ehemann Josef, der bis zu seinem elften Lebensjahr in Kirgisien lebte und fließend russisch spricht, zum tiefsten See der Erde - aber nicht nur, um einen Marathonlauf zu bewältigen. "Wir haben anschließend noch eine zehntägige Trekkingtour unternommen, ich schreibe gerade einen Reisebericht über unsere Erlebnisse. Es war wahnsinnig aufregend und interessant", so die Mutter eines 14 Jahre alten Sohnes.

Pamela Herzog macht keinen Hehl daraus, dass ihre Abenteuerlust noch lange nicht gestillt ist. In nächster Zeit stehen zwar eher gewöhnliche Veranstaltungen wie der Marathon in Hamburg und ein Mittelstrecken-Triathlon (1900 Meter Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren, 21 Kilometer Laufen) im österreichischen St. Pölten auf ihrer Liste. Doch sie schmiedet auch schon wieder Pläne für extravagantere Ereignisse wie einen Triathlon über die Ironman-Distanz oder einen Ma rathonlauf auf der chinesischen Mauer.

"Zusammen mit meinem Mann würde ich auch gern einmal am Marathon des Sables teilnehmen", sagt Pamela Herzog. Folgt also nach dem Härtetest auf Eis und Schnee in Sibirien jetzt der berühmt-berüchtigte 230 Kilometer lange Ultralauf unter sengender Sonne durch die marokkanische Wüste?

"Wir befinden uns momentan noch in der Planungsphase", sagt die Fremdsprachenkorrespondentin schmunzelnd, "wahrscheinlich werden wir aber nicht gleichzeitig mitlaufen, sondern uns abwechseln. Dann könnte derjenige, der gerade Pause hat, die Betreuung übernehmen."