Die Leichtathleten Eileen Philippa Raschker und Heinz Keck haben sich bei der Jagd nach WM-Medaillen kennen und lieben gelernt.

Norderstedt. Leichtathlet Heinz Keck suchte eine neue Herausforderung. Um gemeinsam mit einem leistungsstarken Team auftreten und Erfolge feiern zu können, schloss sich der 70-Jährige der Leichathletikgemeinschaft Alsternord an. "Hier sind sehr gute Trainingsbedingungen vorhanden, und zahlreiche Sportler kenne ich schon ewig. Vor allem zu Hans-Joachim Lange habe ich schon länger Kontakt", sagt Keck.

Vor eineinhalb Jahren wechselte der Osnabrücker nach Norderstedt, um für die LGA Wettkämpfe zu bestreiten. Zu seinen größten Erfolgen zählen die beiden Hallenweltrekorde in der Altersklasse M 70 über 4 x400 und 4 x800 Meter, die Keck zusammen mit seinen Staffelkameraden im Winter aufgestellt hat. Zuletzt gewann er bei der Senioren-WM im finnischen Jyväskylä die Goldmedaille mit der deutschen 4 x 200-Meter-Staffel.

Wenn Heinz Keck das Edelmetall neben seiner Lebensgefährtin Eileen Philippa "Phil" Raschker präsentiert, wirkt die Plakette allerdings fast ein wenig verloren. Denn die gebürtige Hamburgerin belegte in Finnland in ihrer Altersklasse gleich sechs erste und drei zweite Plätze. Sie startete unter anderem im Sprint, im Weitsprung und auch im Siebenkampf.

Mit ihren jüngsten Triumphen vergrößerte Raschker, die in Atlanta/USA lebt, ihre Sammlung auf 118 Weltmeisterschaftsmedaillen - darunter 85 goldene. Sie hält außerdem 19 Weltrekorde und gilt deshalb als weltbeste Seniorensportlerin aller Zeiten.

Kennengelernt haben sich Heinz Keck und Phil Raschker 2007 bei den Weltmeisterschaften in Riccione (Italien). "Sie wurde dort als Weltsportlerin des Jahres ausgezeichnet. Ich habe sie um ein gemeinsames Foto gebeten; wir hatten damals gerade mit der deutschen 4 x 400-Meter-Staffel Gold gewonnen."

Mehr als die Aufnahme kam bei der ersten Begegnung der beiden Routiniers aber nicht heraus. Erst drei Jahre später, bei den Titelkämpfen in Kanada, traute sich Heinz Keck erneut an seine Traumfrau heran. Das Problem: Auf dem Flughafen in Vancouver war keine vernünftige Konversation möglich. "Sie hatte wieder mal keine Zeit", erinnert sich Heinz Keck, "später hat sich dann herausgestellt, dass wir im selben Hotel gewohnt haben. Aber dort sind wir uns nicht über den Weg gelaufen."

Die Beziehung entwickelte sich, als Heinz Keck zur LG Alsternord und zum Training in die Hamburger Leichtathletikhalle kam. "Das war im Dezember 2010. Und Phil Raschker drehte auf der Tartanbahn ihre Runden", so Keck. Die 65-Jährige startet bei Wettkämpfen in Deutschland für den HSV und ist dort Ehrenmitglied. In Hamburg besucht sie regelmäßig ihre Mutter.

Gefunkt hat es nach der erneuten Begegnung recht schnell. Heinz Keck: "Ich habe mir ihre Telefonnummer besorgt und sie angerufen. An Neujahr haben uns dann zum Kuchenessen getroffen."

Das Paar pendelt seitdem zwischen den USA und Deutschland. "Das Mädchen ist dann oft für ein paar Wochen hier. Und ich nehme an Wettkämpfen in den USA teil", sagt Heinz Keck, der glänzende Augen bekommt, wenn er von "seiner" Phil spricht: "Ich finde es beeindruckend, was eine 1,61 Meter große Person so alles leisten kann."

Dass Phil Raschker aufgrund ihrer Erfolge auch Neider hat, ist ihr schon bewusst. Ab und zu wird sie auch auf das Thema Doping angesprochen; doch die Einnahme von leistungsfördernden Substanzen war für sie nie ein Thema. Ihr Erfolgsgeheimnis: harte Übungseinheiten und absoluter Siegeswille. "Ich habe 1960 beim HSV mit der Leichtathletik angefangen und trainiere nach wie vor zwei- bis viermal in der Woche", sagt sie.

Heinz Keck hat sich wie seine Lebensgefährtin für 2012 viel vorgenommen. Dazu gehört unter anderem die die Teilnahme an den Deutschen Altersklassen-Mannschaftsmeisterschaften, die am 8. September in Essen stattfinden.

Den ersten Schritt dazu hat der selbstständige Steuerberater bereits getan: Bei der DAMM-Qualifikation in Lurup erkämpfte die SG Alsternord/SV Polizei Hamburg in der Altersklasse M 70 in der Besetzung Keck, Hartmann Knorr, Reinhard Dahms, Klaus-Dieter Pietsch, Axel Wendt und Jens Lauk 6444 Punkte.

Das zweite Team (Horst Hufnagel, Gert Meister, Paul Busse, Dieter Smolka, Klaus Landeck, Helmuth Wolff, Louis Rubiales, Dieter Hardt, Jost und Jürgen Müller) kam auf 5927 Zähler. In der Altersklasse M 60 holten Klaus Gailus, Christian Boysen, Franz Timmermann, Thomas Hummel, Rainer Gabius, Frank Sonntag, Gerd Butzlaff, Wolfgang Vogt, Vaclav Sosna und Arnold Burmester 7325 Zähler.