Kaltenkirchen. Hohe Temperaturen machen den Aktiven das Leben schwer. Warum sich der 5-Kilometer-Sieger trotzdem ein paar Grad mehr gewünscht hätte.
Kaltenkirchen
So stellt man sich doch den Mai vor: warm und sonnig. Für die 1977 Teilnehmer am 34. Kaltenkirchener Stadtlauf wären allerdings etwas weniger als die im Startbereich gemessenen 25 Grad schön gewesen.
So stöhnten doch viele der Aktiven über die Temperaturen und sehnten sich nach kühlendem Wind – doch den gab es nicht. „Am Start wehte noch ein kleines Lüftchen, doch auf der Strecke in den Kaltenkirchener Häuserschluchten war davon nichts mehr zu merken“, sagte Moritz Molatta vom Team der HolstenTherme.
Kaltenkirchener Stadtlauf: 1977 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
10-Kilometer-Siegerin Annika Oettinger nahm die Bedingungen von der pragmatischen Seite. „So ist das eben auf einem Rundkurs. Mal kommt der Wind von vorn und mal von hinten“, sagte die Siegerin, die schon nach 37:08 Minuten wieder zurück im Ziel war.
Florian Zogmann, der schnellste Mann über 10 Kilometer, hatte seine eigene Lösung für das Hitzeproblem. „Ich bin einfach so schnell gelaufen, dass der Laufwind gekühlt hat“, sagte der Hamburger lachend. Dafür war eine Zeit von 33:49 Minuten nötig.
Deutsches Rotes Kreuz ist wegen der Hitze im Dauereinsatz
Der einen Leid waren der anderen Stress. Während die Sportlerinnen und Sportler mit den Rahmenbedingungen kämpften, leisteten die Ersthelfer vom Deutschen Roten Kreuz Schwerstarbeit. Sie waren gerade beim 5-Kilometer-Lauf im Dauereinsatz. Ein Finisher musste sogar mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. „Naja, dann sieht der Veranstalter wenigstens mal, wofür er bei uns das Geld investiert“, sagte Jürgen Schumacher von den Rettungskräften.
Miguel Molero Eichwein (Spiridon Schleswig) fand es hingegen etwas frisch auf der Strecke. „Ich mit meinen andalusischen Wurzeln hätte mir für eine richtig gute Laufzeit gerne ein paar Grad mehr gewünscht“, sagte der 5-Kilometer-Sieger und dreifache Europameister des Jahres 2023 in der Altersklasse M 55.
Dreifacher Europameister geht nach dem Stadtlauf in die HolstenTherme
Eichwein hatte das passende Rezept für einen gelungenen Tagesausklang parat. „Ich gehe jetzt in der Kaltenkirchener Holstentherme schwimmen“, sagte er lachend. Gut, dass das lokale Erlebnisbad Gutscheine für alle Teilnehmer gespendet hatte.
Völlig überrascht von ihrem Erfolg und ihrer Siegerzeit war die Schnellste über 5 Kilometer. „Ich hätte nie gedacht, dass ich nur anderthalb Jahre nach der Geburt meines Kindes schon wieder so schnell laufen kann“, sagte die Henstedt-Ulzburgerin Josefine Grube.
Ein Jugendlicher ist der „Hase“ für die schnellste Frau über 5 Kilometer
Die tolle Laufzeit von 18:41 Minuten hatte aber einen einfachen Grund. Gianluca Lombardino vom Städtischen Gymnasium Bad Segeberg schlüpfte in die Rolle des „Hasen“ für die schnellste Frau im Feld, gewann zudem In 18:40 Minuten in der Altersklasse U 16.
Ausrichter Kaltenkirchener Turnerschaft hatte Glück, dass 10.000-Meter-Weltrekordler Fokke Kramer vom Bosauer SV überhaupt starten konnte. „Ich bin gerade nicht in Form. Und eigentlich war der Plan, vor einer Woche eine AK-300-Staffel beim Hansemarathon zu laufen. Doch wir haben die Anmeldung verpasst. So konnte ich dieses Jahr wieder in Kaltenkirchen laufen“, sagte der 86-Jährige.
10.000-Meter-Weltrekordler wird von RTL-Team begleitet
Für beide Rennen hätte die Kraft nicht gereicht. 53:33 Minuten bedeuteten für ihn Platz eins in der Altersklasse M 80 und Rang 76 bei den Männern. 2023 war er bei seinem Weltrekord (48:57 Minuten) allerdings deutlich schneller gewesen.
Kramer hatte sogar sein persönliches PR-Team dabei. Isabell Kutz von RTL-Nord dokumentierte den Auftritt des Bosauers. Heute oder morgen soll man den Beitrag beim Privatsender im Regionalprogramm sehen können.
Aufgeben kam für die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer trotz der hohen Temperaturen nicht in Frage. Top-Läufer Alexander Schilling musste im 10-Kilometer-Rennen aber nach der ersten von zwei Runden die Segel streichen. Auf Platz drei liegend gab er auf. „Meine Beine haben dicht gemacht. Ich glaub, ich hab vor dem Lauf zu viel traininert“, sagte der Bad Bramstedter.
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Für die 10-Kilometer-Läuferinnen und Läufer ist mit dem Kaltenkirchener Stadtlauf damit das erste Drittel des Süd-SE-Cups geschafft. Bei diesem werden die Zeiten bei den langen Strecken der Stadtläufe von Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg und Norderstedt gewertet. Und da führen nach dem ersten Drittel natürlich die Sieger aus Kaltenkirchen.
Weiter geht es am 24. Mai mit „HU läuft“ und am 2. Juni mit dem Norderstedter Stadtlauf. Die Ergebnisse vom Kaltenkirchener Stadtlauf sind im Internet unter www.tollense-timing.de zu finden.