Henstedt-Ulzburg. Erster hauptamtlicher Geschäftsführer für „Henstedt-Ulzburg Marketing“: Was von Oliver Dannenberg erwartet wird – und was er vorhat.

Dass Henstedt-Ulzburg nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern mehr oder weniger bundesweit ein Sonderfall ist, das ist hinlänglich bekannt. Im nördlichsten Bundesland ist der Ort mit seinen rund 29.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die größte Gemeinde, deutschlandweit ist nur Seevetal größer. Doch die Menschen hier sind stolz darauf auf diesen Status, 2013 entschieden sich fast 80 Prozent gegen eine Stadtwerdung, auch heute hätte ein Bürgerentscheid wohl nicht den Hauch einer Chance.

Schon neun Jahre vor dieser wegweisenden Entscheidung wurde der Verein „Henstedt-Ulzburg Marketing“ gegründet. „...im Wettbewerb erfolgreich nach Außen und Innen darstellen, um die Identifikation der Bevölkerung mit der Gemeinde zu stärken und Unternehmen und jüngere Bevölkerungsschichten anzuziehen beziehungsweise im Ort zu halten“, diesen Zweck gab man sich. Jetzt findet eine Weiterentwicklung statt, mit Oliver Dannenberg (46) gibt es seit wenigen Wochen den ersten hauptamtlichen Geschäftsführer.

Henstedt-Ulzburg: Ein Marketing-Profi für die „Riesengemeinde mit Charme“

„Wir erhoffen und erwarten uns mit Herrn Dannenberg und der langjährigen Expertise, die er in der Netzwerkarbeit und im Vertrieb mitbringt, neue Impulse“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Schmidt, die zugleich auch im Vereinsvorstand sitzt. Sie berichtet von einem „konstruktiven Neaufstellungsprozess“ rund um „HU Marketing“. Mit dem Ergebnis: Pro Jahr gibt es bis 2027 150.000 Euro netto aus dem Gemeinde-Etat, wobei ein Teil hiervon über Fördermittel aus dem Innenstadtprogramm des Landes gedeckt wird. Davon werden Personal und Projekte finanziert.

Der Verein hat 33 Mitglieder, die meisten sind Firmen. „Wir sind keine einseitige Interessenvertretung“, sagt aber Vorstandsmitglied Christian Röpkes, der in Henstedt-Ulzburg die Geschäftsstelle der VR Bank führt, „wir betreiben keine Lobbyarbeit, nur der Ort steht im Mittelpunkt.“ Und der VHS-Geschäftsführer Jochen Brems, auch er leitet den Verein mit, ergänzt: „Wir wollen ein Ortsmarketing haben, das nicht nur von Veranstaltung zu Veranstaltung denkt, sondern eine Strategie entwickelt, die in die nächsten Jahre trägt.“

Oliver Dannenberg war früher verantwortlich für die Vermarktung von R.SH

Die „Kunst- und Kulturwoche“ (KuKuHU) ist eine Erfolgsgeschichte, wichtig für den Ort ist die jährliche Azubimesse, die der Verein zusammen mit dem Wirtschaftsverbund HHG organisiert und die attraktiver werden soll. Doch das soll längst nicht alles sein. „Wir wollen nicht nur auf die Wirtschaft zu gehen, wir wollen die Vereine ins Boot holen, die Bürger ansprechen“, sagt Oliver Dannenberg.

Er hatte sich im Bewerbungsverfahren durchgesetzt, war vorher Geschäftsführer eines Startups, bringt aber insbesondere viel Erfahrung aus dem Privatradio mit, etwa durch die Vermarktung von R.SH. Aus seiner Sicht ist „HU Marketing“ eine Dachorganisation. Ein neues Homepage-Design, Präsenz auf Social Media, ein interaktiver Veranstaltungskalender – und Pop-Up-Stores als Mittel gegen Leerstand im Ortszentrum, das wären erste Ideen.

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Dannenberg, der mit seiner Familie in Norderstedt-Glashütte lebt und sagt, er habe „eine lange Liste von Personen, die ich kennenlernen möchte“, würde gerne eine Umfrage durchführen, um einschätzen zu können, was die Menschen im Ort über die Lebensqualität denken. „Im ersten Quartal 2024 möchte ich ein Bild bekommen, wie Henstedt-Ulzburg aktuell wahrgenommen wird.“ Das ist gar nicht so einfach. Auch die Bürgermeisterin räumt ein: „Es gibt vielleicht nicht das EINE Image. Im Integrierten Gemeinde-Entwicklungskonzept haben wir ausgearbeitet, dass wir die vier Ortsteile in ihrem Charakter stärken möchten und miteinander verbinden. Das macht den Charme unser Riesengemeinde aus.“

Und so sieht sie auch die Mission des Geschäftsführers: „Henstedt-Ulzburg Marketing ist ein Verein, Oliver Dannenberg ist nicht mein Mitarbeiter. Aber es gibt eine enge Verbindung zwischen Ortsmarketing und Gemeinde. Wir wollen es jetzt professionalisieren, auf andere Beine stellen. Ich denke, das steht einer Gemeinde von der Größe Henstedt-Ulzburgs zu Gesicht.“