Segebergs amtierender Verwaltungschef Dieter Schönfeld hat keinen Gegenkandidaten

Bad Segeberg. Nein, Dieter Schönfeld hat kein Problem damit, als derzeitiger Bürgermeister von Bad Segeberg zugleich der einzige Bewerber für die nächste sechsjährige Amtsperiode zu sein. Warum auch? Ein langwieriger Wahlkampf kostet Energie und viel Geld, die Debatten könnten Unwägbarkeiten in sich bergen, es gäbe stets das Risiko eines unbedachten Versprechens. „Aus meiner Erfahrung nimmt ein Wahlkampf 800 bis 1000 Arbeitsstunden in Anspruch“, sagt Schönfeld, der zudem seinen persönlichen Krimi bereits am 2. November 2008 erlebt hat – als externer Bewerber aus Gettorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) trat er, vorgeschlagen von der SPD und der Bürgergemeinschaft BBS, an gegen die CDU-Kandidatin Monika Oestreich. Die verschwindend geringe Zahl von 46 Stimmen (umgerechnet: 50,4 Prozent) entschied seinerzeit.

Mittlerweile hat sich Dieter Schönfeld profiliert. So sehr, dass kein anderes politisches Lager, auch nicht die Union, in Erwägung zog, für die Wahl an diesem Sonntag einen Gegenkandidaten aufzustellen. Das ist für manch einen Bürger ärgerlich, für den Verwaltungschef selbst indes nichts Neues.

Er hat es in Gettorf erlebt, als ihn einmal alle Fraktionen gemeinsam vorschlugen. „Etwas mehr als 25 Prozent aller Bürger haben dann abgestimmt, die Zustimmung betrug 89,5 Prozent“, erinnert sich der 62-Jährige. „2008 hier in Bad Segeberg war es ein Wettbewerb mit einer Kandidatin, die 13 Monate Wahlkampf machte. Wir hatten dann eine Wahlbeteiligung von 37,4 Prozent.“

Sorgen muss sich Schönfeld keine machen. Solange mehr Ja- als Nein-Kreuze registriert werden, wäre das ausreichend. Und so wirbt er zwar öffentlich um seine Person, tut dies jedoch im betont dezenten Rahmen. Auf eine Nominierung durch „seine“ SPD hat er verzichtet. „Im Amt des Bürgermeisters darf ich mir Parteipolitik nicht erlauben.“ Am Sonnabend möchte er an Infoständen noch einmal ins Gespräch kommen mit den Segebergern, erklärte Nichtwähler vielleicht doch noch zum Urnengang animieren. Ein paar Plakate hängen in der Stadt, per Post wurden an alle Haushalte sechsseitige Flyer verteilt. „Mein Kollege Jörg Sibbel aus Eckernförde hatte im letzten Jahr als einziger Kandidat eine Wahlbeteiligung von 48 Prozent und eine Zustimmung von 80 Prozent. Das wäre ein Traumergebnis“, sagt Dieter Schönfeld.

Den Begriff „Wahlkampf“ habe er bewusst nicht verwendet in den letzten Wochen. „Ich bewerbe mich um die Verlängerung meines Arbeitsvertrages.“ Denn fertig ist er noch lange nicht. „Ich bin mitten bei der Arbeit und möchte weitermachen. Die positiven Erlebnisse sind größer als die Enttäuschungen, und es macht mir Spaß, mit Politikern und Bürgern zu diskutieren.“

Das zentrale Thema in der Kreisstadt war und wird auch noch für einen langen Zeitraum die finanzielle Situation sein. Schönfeld verwaltet einen komplexen, aber alternativlosen Sanierungsplan. Wobei er den Begriff „Sparen“ für absolut deplatziert hält. „Früher hat Sparen doch bedeutet, dass man überzähliges Geld für schlechte Zeiten zur Seite legt. Heute wird schon die Reduzierung der Verschuldung als Sparen bezeichnet.“ Seit 1999 gibt Bad Segeberg mehr Geld für den laufenden Betrieb aus, als es Einnahmen gibt. „Als ich erstmals kandidierte, hatte die Stadt zehnmal hintereinander einen Haushalt mit Fehlbetrag vorlegt“, so Dieter Schönfeld. „Ich hatte schon damals angekündigt, dass es schwer werden würde zu sanieren. Das Ziel bleibt, bis Ende 2018 einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren zu können.“

Mit den bisherigen Fortschritten ist er zufrieden. Das defizitäre Pflegeheim Eichenhof ist verkauft, Bad Segeberg ist aus der desaströsen Mittelzentrumsholding mit Wahlstedt ausgestiegen, die Parkraumbewirtschaftung läuft gut, auch die Fremdenverkehrsabgabe wird von der Wirtschaft – wenn auch teils zähneknirschend – akzeptiert. „Dazu sehen die Bürger, dass investiert wird. Die Seepromenade ist sehr beliebt, wir haben Sportanlagen am Städtischen Gymnasium und bei Eintracht Segeberg saniert und die Schulsozialarbeit sowie die Jugendpflege ausgeweitet“, sagt der Bürgermeister. „Wir haben heute mehr Mitarbeiter, die Kinder betreuen, als in der Verwaltung tätig sind. Das war nicht immer so.“