Im letzten großen Neubaugebiet sind 500 bis 600 Wohneinheiten geplant, Häuser ebenso wie Geschosswohnungen

Norderstedt. Die Pläne für das vorerst letzte große Neubaugebiet in Norderstedt nehmen Gestalt an. Zwischen dem Schulweg im Westen, dem Mühlenweg im Norden, der Harckesheyde im Süden und dem Gewerbegebiet Harkshörn im Osten sollen auf einer Fläche von gut 47 Hektar Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser sowie Geschosswohnungen entstehen. Geplant sind 500 bis 600 Wohneinheiten für gut 1000 Bewohner. Damit ist das Baugebiet etwa halb so groß wie die Fläche des Garstedter Dreiecks, die zunächst bebaut werden soll. Damit reagiert die Stadt auf die große Nachfrage nach Wohnraum; laut städtischem Wohnungsmarktkonzept fehlen bis zum Jahr 2020 rund 3200 Wohneinheiten, der Großteil davon entfällt auf Ein- und Zweifamilienhäuser (s. Info-Kasten).

Die Planer wollen ein Wohngebiet mit besonderen Qualitäten entwickeln

Da es sich aus Sicht der Planer um eine Vorzugsfläche in der Stadt handelt, soll das Gebiet mit besonderen Qualitäten entwickelt werden. „Unser Ziel ist es, ein nachhaltiges Stadtquartier entstehen zu lassen“, sagt die zuständige Planerin im Rathaus, Beate Kroker. Sie hat einen Rahmenplan für das Gebiet erarbeitet, den die Planer den Bürgern Ende September vorgestellt haben. Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine sogenannte DGNB-Zertifizierung angestrebt: Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) vergibt ihr Gütesiegel an Quartiere, die besonders im Sinne einer nachhaltigen Stadtplanung geplant und realisiert wurden. Der Energieverbrauch soll möglichst gering ausfallen, die Planer denken an Passiv- oder Plusenergiehäuser. Beheizt werden sollen die Häuser und Wohnungen mit Fernwärme, geprüft werden soll auch der Einsatz von Solaranlagen.

Die beiden Grünzüge am östlichen Rand des Neubaugebietes und mitten in der Fläche, wichtige Bausteine der „grünen Stadt“, sollen erhalten bleiben. Der Grüngürtel im Osten schirmt die Bewohner des neuen Baugebietes vom angrenzenden Gewerbegebiet ab und verbindet den Stadtpark im Süden mit der Wöbsmoorniederung. Rad- und Fußwege abseits der Straßen sollen am Grünzug entlang nach Norden und Süden führen, hier sollen sich die Anwohner auch erholen und ihre Freizeit verbringen können. Zudem wird ein Teil des breiten Grünzuges Ausgleichsfläche für den Eingriff in die Natur.

Eine zentrale Rolle für die Planer spielt der Grünzug entlang des Harckesstieges, der die künftige Wohnfläche teilt. Er bindet das Neubaugebiet an die bestehende Bebauung an der Harckesheyde an. Am Grüngürtel sind eine Kindertagesstätte und ein großer Spielplatz geplant. Erschlossen werden soll das neue Wohngebiet vor allem über die Harckesheyde. „Die Harckesheyde kann zusätzlichen Verkehr problemlos aufnehmen“, sagt Beate Kroker. Die Anlieger hätten von der Stadt schon vor Jahren Lärmschutz erhalten, der für bis zu 20.000 Fahrzeuge pro Tag ausgelegt sei. Zurzeit rollen rund 9000 Autos, Motorräder und Lkw über die wichtige Ost-West-Verbindung, die im Osten auf die Schleswig-Holstein-Straße stößt – dieser Knotenpunkt könne schon heute mehr Verkehr verkraften. Die Kreuzung Harckesheyde/Ulzburger Straße wird mit der demnächst abgeschlossenen Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße für eine zusätzliche Belastung ausgebaut. Und auch, wenn die Häuser und Wohnungen bezogen sind, würden immer noch weniger als 20.000 Fahrzeuge die Harckesheyde nutzen.

Die Planer haben fünf Varianten für die verkehrliche Erschließung des Neubaugebietes von einem Gutachter prüfen lassen und favorisieren die Variante 5: Danach bleibt der Mühlenweg im Unterschied zu den vier Alternativen befahrbar. Allerdings soll keine Verbindung zum Schulweg hergestellt werden. Die Planer sehen den wesentlichen Vorteil bei dieser Lösung darin, dass Busse nicht nur das Neubaugebiet erreichen, sondern auch das bisher schlecht an den Nahverkehr angebundene Wohngebiet in Harkshörn, die sogenannte Strandkorbsiedlung, erschließen können. Zudem werde sich der Verkehr vom und zum neuen Wohngebiet besser verteilen.

Der Mühlenweg muss für den Busverkehr ausgebaut werden

Allerdings ist diese Lösung wie auch die anderen mit Investitionen verbunden und weist Nachteile auf: Der Mühlenweg muss für den Busverkehr ausgebaut und möglicherweise mit zusätzlichem Lärmschutz versehen werden. Die Einmündung Mühlenweg/Ulzburger Straße muss erweitert werden, die Flächen dafür fehlen momentan.

„Das städtebauliche Konzept soll eine Verbindung zu den angrenzenden Wohngebieten darstellen, zur ältesten Siedlung in Harkshörn mit Kleinsiedlungshäusern und großen Grundstücken im Norden und den unterschiedlichen Wohnformen an der Harckesheyde im Süden“, sagt die Planerin. Daher seien eine von Norden nach Süden zunehmende Bebauungsdichte und auch sozialer Wohnungsbau geplant. Vorgesehen ist, dass die Gebäude maximal drei Geschosse plus Staffelgeschoss bekommen.

Noch bis zum morgigen Freitag können die Norderstedter zu den Plänen Stellung nehmen. Sie liegen im Rathaus zwischen den Zimmern 207 und 208 aus und stehen unter www.norderstedt.de/rahmenplan auch im Internet.