Der Polizei liegt das Gutachten zum tödlichen Unfall nahe Rohlstorf vor

Rohlstorf. Ein verstopftes Ventil war laut einem Gutachten des Dekra Auslöser für die Explosion des Gastanks beim tödlichen Unfall von Rohlstorf am 15. August. Ein 53-Jähriger war damals mit seinem gasbetriebenen Ford Focus gegen einen Baum geprallt. Das Auto war in Flammen aufgegangen und kurz darauf explodiert. Der Fahrer starb noch an der Unfallstelle, zehn Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr wurden bei der Explosion zum Teil schwer verletzt.

Der Kriminalpolizei Bad Segeberg liegt jetzt das technische Gutachten zum Verkehrsunfall vor. Die Experten des Dekra kamen zu dem Ergebnis, dass der Ford Focus mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern gegen den Baum gefahren war. Hinweise für eine Fremdbeteiligung liegen nicht vor. Ein Suizid wird ebenfalls ausgeschlossen. Der Unfall werde auf ein mehrere Sekunden anhaltendes Reaktionsdefizit beim Fahrer zurückgeführt. Da der Leichnam des Fahrers durch den Brand stark beeinträchtigt gewesen sei, konnte die genaue Ursache durch die Obduktion nicht geklärt werden. „Eine innere organische Ursache kann ebenso wenig ausgeschlossen werden wie ein Sekundenschlaf oder eine Ablenkung“, sagt die Polizeisprecherin Silke Westphal.

Viel exakter aber ist das geklärt, was nach dem Aufprall im Auto geschah. Durch die Kollision mit dem Baum sei Bremsflüssigkeit und Getriebeöl ausgetreten. Aufgrund der starken Deformation des Fahrzeugs habe sich dieses Gemisch an heißen Bauteilen des Motors entzündet. Der Gastank würde normalerweise einem Brand standhalten, denn ein Überdruckventil gleicht den Druckanstieg aus. „Doch vor dem Ventil ist ein Schlauch. Und in diesem konnten die Experten Kautschuk-Ablagerungen feststellen“, sagt Westphal. Ob die sich durch den Aufprall oder durch schleichende Ablösung dort angesammelt hätten, können die Experten nicht sagen. Auf jeden Fall sorgten die Kautschuk-Reste dafür, dass es zum explosionsartigen Aufreißen des Gastanks kam.

Hinweise auf eine fehlerhafte Montage der Gasanlage konnten die Dekra-Experten bei ihren Untersuchungen an dem stark deformierten Autowrack auf jeden Fall nicht feststellen. Silke Westphal wertet das Gutachten als Hinweis darauf, dass bei Gas-Autos in den Hauptuntersuchungen verstärkt diese Schläuche kontrolliert werden müssten. Wenn Auto-Hersteller sicher gehen wollen, sollten die Schläuche dort ebenfalls geprüft werden.