FAG Kaltenkirchen ließ wieder Dutzende von Kleinflugzeugen in die Lüfte steigen

Kaltenkirchen. Der große Traum vom Fliegen lässt sich auch im kleinen Maßstab erfüllen. Peer Brückner braucht gerademal einen Autoanhänger, um seine Flugzeugflotte zu transportieren. Maximal fünf Kilo wiegen die bunten Flieger, die sich per Funkfernsteuerung in die Lüfte heben und dabei nicht einmal Lärm produzieren. Jede Maschine hat der 18-jährige Neumünsteraner selbst gebaut – aus Styropor, leichtem Holz und Faserverbundstoffen.

Der junge Flugzeugfan mit den kleinen Fliegern gehörte zu den Teilnehmern der World-Cups in der F3A-Klasse, zu denen die Flugtechnische Arbeitsgemeinschaft Kaltenkirchen (FAG) eingeladen hatte. Dutzende Kleinflugzeuge drehten auf dem Vereinsgelände bei Lentföhrden ihre Runden, flogen Loopings und sausten rücklings über den Platz. Jeder Laie war beim Zusehen erleichtert, dass echte Flugzeuge mit Passagieren an Bord sich niemals so bewegen würden. Das Kürzel F3A steht für ferngelenkte Kunstflieger mit einer Spannweite und einer Länge von maximal zwei Metern. Die meisten fliegen mit Elektromotoren, nur wenige tanken Benzin. 1500 bis 5000 Euro kostet jedes Exemplar.

„Ich kann dabei abschalten“, sagt Peer Brückner über sein Hobby. Der Erholungsbedarf ist groß: Der junge Mann hat gerade seine Abiprüfungen geschafft. Sich zu erholen, das geht mit einem Flieger im Grünen am besten, glaubt er. Doch auch sportlicher Ehrgeiz gehört dazu. Der 18-Jährige will möglichst genau die vorgegebenen Flugformationen aus Kurven, Rollen und Winkeln bewältigen, die das Reglement vorgibt. Die Figuren machen aus der ziellosen Hobbyfliegerei einen Sport, der Freunde in aller Welt hat. In Kaltenkirchen trafen sich Modellflieger aus ganz Europa. Sogar Kasachen hatten sich angemeldet.

„Wir sind ein ganz normaler Sportverein inklusive Jugendarbeit“, sagt der FAG-Vorsitzende Michael Kroeger. 150 Mitglieder zählt der Verein, viele kommen aus Hamburg, auch Niedersachsen sind dabei. Dazu zählen auch Männer, die sich für kleine Flugzeuge begeistern, obwohl die großen zu ihrem Alltag gehören. „Es sind Lufthansa-Kapitäne dabei, die Jumbo-Jets fliegen“, sagt Kroeger. Die großen Maschine sorgen dafür, dass selbst schwere Modellflieger über dem FAG-Gelände nur bis zu einer Höhe von 760 Metern aufsteigen dürfen. Wer höher steigt, kommt den Maschinen von und zum Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel in die Quere.

150 Flugfiguren gehören zum Programm der World-Cups. „Die muss man alle kennen“, sagt Kroeger. Wer hier perfekt auftritt, hat beste Chancen, an der Weltmeisterschaft teilzunehmen, die 2015 in der Schweiz stattfindet. 14Durchgänge müssen die Teilnehmer absolvieren. „Das ist der einzige World-Cup in Deutschland“, sagt Kroeger.

Auch Tristan Wieschendorf aus Bevern (Kreis Pinneberg) kann sich an der Kunst freuen, vorgegebene Flugfiguren möglichst perfekt zu absolvieren. Der 19-Jährige gehört seit neun Jahren dem Elmshorner Modellbauclub an und will sich auch beruflich mit der Fliegerei beschäftigen. An der Uni Braunschweig studiert er Luft- und Raumfahrttechnik, sein Berufswunsch: Ingenieur für Aerodynamik. Im Winter will er beginnen, mit den eigenen Flugzeugen zu experimentieren. Tristan ist sicher: Mit ein paar fachkundigen Bastelaktionen müsste sich die Aerodynamik der Maschinen noch verbessern lassen.