Gender Mainstreaming – das ist, anders als der Name es vermuten ließe, keine Modeerscheinung.

Von wegen Mainstream und so. Es ist sogar Gesetz. Gender Mainstreaming, zu Deutsch etwa „Geschlechtergerechtigkeit“, „verpflichtet die politischen Akteure, bei allen Vorhaben die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse von Frauen und Männern zu analysieren und ihre Entscheidungen so zu gestalten, dass sie zur Förderung einer tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter beitragen“, sagt das Bundesfamilienministerium.

In der Praxis dreht es sich dabei leider häufig nur um die Frage der Schreibweise. Soll man (man???) fortan „Schülerinnen und Schüler“ oder „Bürgerinnen und Bürger“ schreiben, oder darf man sich weiterhin auf die männliche Variante beschränken? Die Gleichstellungsbeauftragte eines Kreises in der Metropolregion hatte da offenbar klare Vorstellungen: Sie schlug kürzlich vor, die neutrale Version wie Lehrende statt Lehrer zu verwenden oder noch besser die Unterstrich- Schreibweise.

Also: Lehrer_innen, Student_innen... Was gegenüber dem im pädagogischen Bereich gebräuchlichen Binnenversal (das große I in „LehrerInnen“, „SchülerInnen“) keine wirkliche Verbesserung darstellt.

Zur Begründung schrieb sie: Der Unterstrich mache darauf aufmerksam, dass es auch Personen gibt, „die sich aufgrund von Intersexualität keinem der beiden Geschlechter weiblich oder männlich“ (danke für die Erläuterung!) eindeutig zuordnen könnten.

Also, wenn man mich um meine Meinung fragen würde, wäre meine Antwort: Der Geschlechtergerechtigkeit ist allemal damit Rechnung getragen, dass es im Plural immer „die“ heißt. Sogar „die Männer“!