Das Mädchen aus Afghanistan wurde von der Aktion Herzbrücke gerettet. Auch Dr. Ralph Wetzel aus Norderstedt hilft der Neunjährigen

Norderstedt. Khorshids schwarze Augen strahlen. Sie kann wieder gut laufen und sogar Treppen steigen. Das ist für das neunjährige Mädchen aus Afghanistan keine Selbstverständlichkeit, denn Khorshid ist von Geburt an herzkrank. Lebensgefährlich herzkrank. Deshalb holten Ärzte der Aktion Herzbrücke der Albertinenstiftung das Mädchen für eine Operation im Albertinen-Herz- und Gefäßzentrum nach Hamburg.

Tapfer klettert das zarte Mädchen auf den Zahnarztstuhl in der Praxis von Zahnarzt Dr. Ralph Wetzel in Norderstedt. Denn auch die Zähne des Kindes aus einem der gefährlichsten Kriegsgebiete der Welt müssen dringend saniert werden. Einige Milchzähne sind nicht mehr zu retten. Vier Termine setzt der Zahnarzt zur Behandlung an, und er versorgt das kleine Mädchen ohne Honorar. „Wir können mit humanitärer Hilfe wesentlich besser zur Völkerverständigung beitragen als durch militärische Unterstützung“, ist Ralph Wetzel überzeugt.

Auch der Norderstedter Kinderarzt Dr. Moritz von Bredow untersucht die schwer herzkranken Kinder aus Afghanistan ohne jegliche Gegenleistung. „Ich unterstütze die Herzbrücke, weil es mein Lebensprinzip ist, mich dort zu engagieren, wo ich mit meiner Hilfe viel bewirken kann“, sagt von Bredow. Die Kinder kämen aus bitterärmsten Verhältnissen, und die Hilfe sei einfach die Pflicht aller Bürger reicher Länder.

Khorshid lebt für die Zeit ihrer Behandlungen bei Soraya und Peter Gomme. Ihre Gastmutter kommt ebenfalls aus Afghanistan und kann der Neunjährigen über die Sprache und Kultur ein Stück Heimatgefühl geben, schließlich wächst das Mädchen in einem geradezu gegensätzlichen Kulturkreis auf. Wie Soraya Gomme engagieren sich viele in Hamburg lebende afghanische Bürger für die Aktion Herzbrücke.

Am 11. September holte das Herzbrücke-Team der Albertinenstiftung neun Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren aus armen Familien in der Region Kabul nach Hamburg. Operiert wurden die Kinder am Albertinen-Herzzentrum und in der Uni-Klinik Eppendorf.

2005 startete das Ärzte- und Pflege-Team um Professor Dr. Friedrich-Christian Rieß, Chairman des Albertinen-Herz- und Gefäßzentrums, die Aktion mit Kolleginnen und Kollegen. Bis heute rettete die Herzbrücke 108 Kindern das Leben. Unterstützt wird sie auch vom Norderstedter Rotary-Club und von Matthias Hergert von der Norderstedt-Apotheke, der Medikamente spendet.