Klare Kante

12. November: „Radfahrer müssen absteigen“

Ich möchte Herrn Jungbluth ausdrücklich Mut und Unterstützung zusprechen, endlich mal „klare Kante“ zu zeigen und die Stadt in ihre rechtlichen Schranken zu weisen. Nicht nur der Kreisverkehr Ochsenzoll, sondern leider auch viele Kilometer Radweg in Norderstedt zeigen die planerische Inkompetenz der Stadt auf. Hinweise auf Verstöße gegen Rechts- und Verwaltungsvorschriften werden kaum zur Kenntnis genommen. Das Handeln nach eigenem, politischem Gusto ist hier die Tagesordnung – alles andere stört ja nur. Die Arroganz des Baudezernenten Bosse, die Radfahrer zu bevormunden und auch noch mit polizeilichen Maßnahmen zu drohen, ist kaum noch zu überbieten. Ihr kann man nur rechtsstaatlich mit Klagen durch die Instanzen begegnen.

Dierk Vietheer, Norderstedt

Frühzeitig gekümmert

Fahrradfahrer dürfen Zebrastreifen nicht benutzen. Radwege enden vor ihnen – ebenso zwangsläufig eine Radwegbenutzungspflicht. Das kann auch Stadtrat Bosse nicht ändern. Der ADFC hat sich frühzeitig um Radwege am Ochsenzollknoten gekümmert. Da sie auf den Plänen nicht verzeichnet waren, hieß es: Ist noch in der Planung. Nun muss sie neu beginnen!

Peter Stüber, Norderstedt

Fußlahm und faul

Wenn ich mir die Luftbildaufnahme des Kreisels betrachte, kann ich nur sagen: hervorragende Radwege, sogar in Rot ... Vielleicht ist Herr Jungbluth ja der Meinung, seine Klientel wäre fußlahm und zu faul, um diese auf den Zebrastreifen zu überqueren – oder er wollte seinen Namen mal wieder in der örtlichen Presse gedruckt sehen.

Bernd Lange

Keine Knautschzone

Ich appelliere an alle vernünftigen Leute in unserer Stadt, die Radfahrer nicht von den Radwegen zu vertreiben! Es sind doch nicht nur rasende Rennradler unterwegs, sondern Menschen jeden Alters, Mütter, Kinder, die heil ihr Ziel erreichen wollen. Sie sollen jetzt auf der Straße fahren? Radstreifen auf den Straßen, wie soll man die erkennen im Dunkeln, bei Regen, Schnee, Glätte?

Radler haben keine Knautschzone; bei Radlern gibt es keine Blechschäden, hier gehen Kontakte mit Fahrzeugen ungebremst an die Knochen. Ich glaube, Herr Jungbluth überschätzt da die Schutzwirkung seiner gewachsenen Polster. Normale, ideologisch nicht belastete Radler sind in der Lage, auf den wunderbaren roten Radwegenam neuen Kreisverkehr die drei Meter bis zum Zebrastreifen zu fahren und hier die Fahrbahn zu überqueren. Dafür brauchen normale Leute auch keine weitere Querungshilfe.

Renate Pötter, Norderstedt

Rechtlich zweifelhaft

Nach der StVO sind Fahrräder grundsätzlich Straßenfahrzeuge. Sie müssen die Straße nur verlassen, wenn ein befahrbarer Radweg zur Verfügung steht oder sie beschildert Kraftfahrzeugen vorbehalten ist.

Der Knackpunkt hier: Einen Radweg um den Kreisel herum gibt es nicht, denn die einzelnen Radwege an den Einmündungsstraßen haben keinen befahrbaren Zusammenhang, und die Schutzwirkung von Zebrastreifen gilt nicht für Radfahrer. Nur mit – hier unsinnigen – Ampeln wäre es anders zu gestalten.

Schlank mit einer „Zumutbarkeit des Absteigens" die Benutzung der Straße verbieten zu wollen, ist somit rechtlich zumindest zweifelhaft und auch überhaupt nicht zielführend. Absteigen muss ein Radfahrer auf seiner Fahrt von A nach B nur, wenn es ihm durch eine Verkehrsregel geboten wird, beispielsweise durch ein Verkehrsschild.

Eine Straße darf ein Radfahrer z.B. aber auch dann benutzen, wenn ein Radweg durch seinen Zustand (z.B. Schnee ) nicht befahrbar ist

Wolfgang Ahrens, Norderstedt

Anwohner sind froh

Ich wohne direkt an der Ochsenzoll-Kreuzung in Norderstedt, und wir Anwohner sind froh, dass der Kreisel nun (fast) fertig ist.

Aber schon geht in der Stadt das Nörgeln los. Kein Radweg. Vergessen. Alles muss umgeändert werden. Warum kann ein Radfahrer nicht sein Rad schiebend einen neuen gut angelegten Fußweg benutzen (nördlich und südlich vom Kreisel)?

Und der Fußgänger-/Fahrradtunnel? Nach meiner Erfahrung wird er von Radfahrern wenig genutzt. Bequemer kann ein Radfahrer eine viel befahrene Straße nicht queren. Vielleicht können sie aber keinen Fahrstuhl bedienen?

Erika Güßloff, Norderstedt

Radfahrer besser schulen

Mir fällt als Autofahrer auf, dass es kaum einen Radler gibt, der korrekt alle Richtungsänderungen anzeigt. Ich fahre sehr oft vom Marktplatz Harksheide in den Exerzierplatz, um dann in die Straße Fadens Tannen abzubiegen. Ich zeige an, dass ich rechts abbiegen will – Radler tun es nicht!

Das heißt: Ich bremse ab, um den neben mir fahrenden Radler die Vorfahrt zu geben, der biegt aber rechts ab, und wenn er dann den Verlauf Fadens Tannen folgt, zeigt er wieder nicht an, dass er links abbiegt.

Arne Flügge

Unfallschwerpunkt

Wer im Jahr 2013 Absteigen als Konzept für modernen Fahrradverkehr ansieht, stellt sich lediglich ein Armutszeugnis aus. Aber was kann man schon erwarten, wenn der Kreisel am Holstentor als Vorbild genannt wird.

Zitat Wikipedia zu diesem Kreisverkehr: „1959 wurde der Straßenknoten im Ostteil des Lindenplatzes umgestaltet zu einem mehrspurigen Kreisverkehr, der mittlerweile wegen seiner unübersichtlichen und besonders für Auswärtige irritierenden Verkehrsführung seit Jahren als problematischer Unfallschwerpunkt gilt.“

Ein Tunnel, ein zweispuriger Kreisel und drei Bypässe für den Autoverkehr. Demgegenüber Zebrastreifen für Radfahrer. Unausgewogener und unzeitgemäßer geht es kaum.

Michael Teegen