Die Musiker Uwe Lost und Andreas Cisek von Truck Stop haben ihren Autobahn-Song schon vor 80.000 Fans gespielt.

Norderstedt/Tangstedt . Die Sanierung der Rader Hochbrücke gehört zu den Trauerspielen in diesen Tagen. Der Elbtunnel, einst als Heilsbringer für den Verkehrfluss gepriesen, ist längst zu einem ärgerlichen Verkehrshindernis geworden. An die Baustellen auf der A 7 vom kommenden Jahr an, mag heute noch niemand denken. Die Autobahn in unserer Nachbarschaft sorgt also für genügend Diskussionsstoff. Andreas Cisek aus Norderstedt und Uwe Lost aus Tangstedt kennen die Tücken dieser längsten Verkehrsader Deutschlands ganz genau - wie jeder andere Autofahrer aus dieser Gegend haben sie oft genug im Stau gestanden und kräftig geflucht.

Die beiden Musiker der Countryband Truck Stop haben ihre Erfahrungen auf besondere Weise verarbeitet: Mit dem "A 7-Blues" machen sie ihrem Herzen Luft. Das Lied erscheint in diesen Tagen als Single-Auskoppelung der aktuellen Truck-Stop-CD "40 Jahre . . . geile Zeiten".

Das Wort Blues im Titel steht weniger für den Musikstil, sondern für die Gemütsverfassung des genervten Autofahrers, der in dem Stück für sich und andere spricht. Gespielt wird zwar weitgehend im Blues-Schema, aber ansonsten im flotten Countrystil mit allen Zutaten, die Fans von Truck Stop gewohnt sind. Das Gitarren-Intro erinnert stark an einen frühen Hit der Beach Boys ("Help me Rhonda") und erzeugt deshalb bei den Zuhörern ein freundliches Gefühl. Aber dann kommt es knüppelhart:

"Ein rotes Lichtermeer, soweit ich seh'./Voll in die Eisen, Gott sei Dank, ich steh'./Nichts bewegt sich, und ich hab's gewusst:/Heut' kommt er wieder, der A 7-Blues."

Das Lied beschreibt die Heimfahrt eines Autofahrers am Freitagabend, der sich auf sein Zuhause freut. Aber es kommt stattdessen ganz anders:

"Ich hab' schon wieder den A 7-Blues,/weil ich heut' wieder durch den Tunnel muss./Ich würd' viel lieber an die Elbe fahr'n,/stattdessen schwitz' ich auf der Autobahn."

Uwe Lost und Andreas Cisek wissen genau, worüber sie da geschrieben haben. Denn die Idee zu dem Song wurde tatsächlich auf der Autobahn geboren - im Stau vor dem Elbtunnel. "Wir waren auf der Fahrt ins Aufnahmestudio in Bendestorf und hatten spontan die Eingebung, einen Song über die A 7 mit den täglichen Problemen zu schreiben", sagt Uwe Lost, der seit 1979 die Bassgitarre bei Truck Stop spielt.

Noch im Auto begannen die beiden zu komponieren und zu improvisieren, vier Stunden später war der Song praktisch aufnahmebereit. "Wir sind natürlich ein eingespieltes Team." Gitarrist und Sänger Andreas Cisek aus Norderstedt ist zwar erst seit einem Jahr festes Bandmitglied - er ersetzt den verstorbenen Burkhard "Lucius" Reichling -, aber schon vorher hatten sich Uwe Lost und er als einfallsreiches Autorenteam bewährt und zahlreiche Truck-Stop-Songs geschrieben.

Den anderen Truck-Stop-Musikern gefiel das Lied so gut, dass es nicht nur auf der Jubiläums-CD landete, sondern auch als zweites Lied nach "Was für geile Zeiten das doch war'n" ausgekoppelt und als Single auf den Markt gebracht wird. Es könnte eine Erleuchtung mit Aha-Erlebnis und zum dauerhaften Ohrwurm in der heißen Phase des Autobahnausbaues werden:

"Wer braucht denn freitags so 'ne Autobahn,/wo man nur abhängt ohne abzufahr'n./Ob arm, ob reich, ob Lkw oder Bus,/wir haben alle den A 7-Blues.

Uwe Lost und Andreas Cisek hoffen auf einen Hit, zumal A 7-Verhältnisse natürlich auch für alle anderen Autobahnen in Deutschland gelten. Sie unternehmen vieles, um das Lied bekannt zu machen. Mit ihren Bandkollegen sind beide derzeit auf Promotion-Tour durch Deutschland, um für sich und die Jubiläums-CD Reklame zu machen. Am vergangenen Sonnabend, 3. August, war Truck Stop Stargast auf der Internationalen Gartenschau in Wilhelmsburg, am Dienstag, 13. Juli, war die Band Headliner beim internationalen Truck-Grand-Prix auf dem Nürburgring. Dort hatten Andres Cisek, der auch der Sänger des Liedes ist, und Uwe Lost Gelegenheit, ihren neuen Autofahrer-Song vor mehr als 80.000 Menschen zu spielen. Ein größeres Publikum können sie bei Live-Konzerten kaum erreichen.

In den nächsten Tagen und Wochen wirkt Truck Stop bei diversen TV-Sendungen mit, am 31. August stellt die Band den neuen Titel während der "90,3-KultNacht 2013" des NDR in der Alsterdorfer Sporthalle vor.