Das Schleswig-Holstein Musik Festival streicht insgesamt 20 Veranstaltungen. Doch Norderstedt bekommt im Sommer gleich zwei dazu.

Norderstedt. Landesweit regiert das Streichkonzert in Schleswig-Holstein, auch das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) muss für das am 6. Juli beginnende 28. Musikfest mit knapp einer viertel Million Euro Landeszuschuss weniger auskommen. Die Folge: Es werden landesweit nur noch 118 Konzerte veranstaltet, 20 weniger als 2012.

Nur eine Stadt legt zu, und zwar kräftig: In Norderstedt gibt es in diesem Sommer nicht nur ein Konzert, sondern gleich drei. Und das ist allein der Atmosphäre des Kulturwerks zu danken. Norderstedts neuer Aufführungsort zieht Veranstalter magisch an.

Kulturwerk überzeugt Geschäftsführer der SHMF-Sponsorengesellschaft

Das Kulturwerk hat vor allem Dr. Christian Saalfrank, neuer Geschäftsführer der Sponsorengesellschaft des Festivals, derart überzeugt, dass er intensiv um Sponsoren für die Festival-Konzerte im Kulturwerk wirbt. Mehr noch: Saalfrank veranstaltet auch das Treffen aller Festival-Sponsoren im Kulturwerk in Norderstedt. Mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig, Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz und Dirigent Christoph von Dohnanyi an der Spitze.

"Die Atmosphäre im Kulturwerk ist nahezu einmalig im Land, und wir sollten uns diese Spielstätte als Festival-Standort nicht entgehen lassen", sagt Saalfrank. Das Kulturwerk inspiriere zum Experimentieren und habe einen kammermusikalischen Charakter.

Jetzt müsste auch die lokale Wirtschaft in und um Norderstedt motiviert werden, sich für die Festival-Konzerte im Kulturwerk einzusetzen. "Fünf bis sechs Unternehmen" hat der neue Geschäftsführer der Sponsorengesellschaft bereits für die Kulturinitiative Norderstedt gewinnen können, die Verträge werden im Mai abgeschlossen. Kulturinitiativen werden von der Sponsorengesellschaft an vielen Festival-Orten gebildet, um die Konzerte finanziell zu sichern. Die Unterstützung der SHMF-Konzerte sei keine Einbahnstraße, betont Saalfrank. Sie sei ein Image förderndes Gesamtpaket, das allen Beteiligten zugutekäme.

Festival-Schwerpunkt sind die Länder Estland, Lettland und Litauen

Nur noch 15 Prozent (1,228 Millionen Euro) der Festival-Gesamtkosten von sieben Millionen Euro werden vom Land übernommen. 45 Prozent muss der Kartenverkauf einspielen, 40 Prozent werden von Sponsoren und mit Spenden finanziert. Somit habe das Festival eine Eigenfinanzierungsquote von fast 83 Prozent, sagte SHMF-Verwaltungsdirektor Burkhard Stein bei der Vorstellung des Programms.

"Wir freuen uns sehr, dass nach den Verhandlungen der letzten Jahre dank des Kulturwerks endlich mehr als nur ein Festival-Konzert nach Norderstedt kommt", sagt Rajas Thiele, Geschäftsführer der Mehrzwecksäle Norderstedt und damit des Kulturwerks.

Festival-Schwerpunkt ist in diesem Jahr das Baltikum mit den Ländern Estland, Lettland und Litauen, und das Motto lautet "bewegend baltisch". Mit den drei Norderstedter Konzerten bietet der Kreis Segeberg jetzt mit den Musikfesten auf dem Lande zwölf Festival-Veranstaltungen.

Am Mittwoch, 10. Juli, eröffnet das Konzert "Kontrabass im Rampenlicht" die Norderstedter SHMF-Auftritte im Kulturwerk, Am Kulturwerk 1. Kontrabassist Gunãrs Upatnieks und die Pianistin Agnese Eglina spielen Werke von Franz Liszt und Franz Schubert.

Zum Familienfest kommen Nasenbär Erwin, Max und Moritz ins Kulturwerk

Am Sonntag, 11. August, gibt es von 16 Uhr an das Familienkonzert "Erwin mit der Tröte" von Komponist Rainer Tempel im Kulturwerk. Vorleser Jörg Kleemann erzählt die Geschichte vom Nasenbären auf Sansibar, die NDR Bigband macht die Musik dazu. Hinter "Sax und Moritz" verstecken sich Wilhelm Buschs Buben Max und Moritz, gesungen von Timothy Sharp, gespielt vom Deutschen Saxofon-Ensemble.

Das dritte Norderstedter SHMF-Konzert findet in der "TriBühne" statt und wird von SHMF-Gründer Justus Frantz und der Philharmonie der Nationen gestaltet. Unter dem Thema "Starke Momente" geben sie Werke von Johannes Brahms, Ludwig van Beethoven und Alfred Schnittke.

In Bad Segebergs Marienkirche gibt es ein SHMF-Konzert. Am 15. August spielt der Pianist Vestard Shimkus unter dem Motto "Facettenreich" Werke von Richard Wagner, Ludwig van Beethoven, Peteris Vasks und die eigene Komposition "Black Charleston".

Die Konzertreihe im großen Kuhstall auf Gut Pronstorf startet am 10. Juli mit dem David Orlowsky Trio unter dem Motto "Swinging Clarinet" mit einem Klezmer-Konzert. Am 20. Juli spielen Baiba, Linda und Lauma Skride, Violine, Viola und Klavier, mit Julian Steckel am Cello Klavier-Quartette von Brahms und Vasks. Mit "Siegfried und Violetta oder List, Last, Lust und Lunge" bieten Björn Bugri und das Quartett german hornsound am 30. Juli ein Opernfragment von Wagner und Verdi. Am 14. August spielt Tabea Zimmermann, Viola, mit dem Armida Quartett Werke von Beethoven, Frank Bridge, George Benjamin und Antonín Dvorák. Die Musikfeste auf dem Lande werden auf Gut Pronstorf am Sonnabend und Sonntag, 3. und 4. August, veranstaltet und auf Hof Stocksee am Sonnabend und Sonntag, 20. und 21. Juli.

Konzertkarten und weitere Infos über das SHMF gibt es unter www.shmf.de im Internet und ab 8. April auch unter Telefon 0431/23 70 70.