Die Kisdorfer Wehr war schnell am Brandort. Doch für den 69-jährigen Sohn und seine 93 Jahre alte Mutter kam jede Hilfe zu spät.

Kisdorf. Die Einsatzkräfte waren schnell da. Nicht mal vier Minuten brauchten die Feuerwehrleute, um nach dem Alarm den Weg von der Wache zum Brandort zurückzulegen. "Schneller geht es kaum", sagte Kisdorfs Wehrführer Wolfgang Stolze. Und doch kamen er und seine Männer zu spät, um den tragischen Ausgang eines Feuers zu verhindern. Zwei Menschen starben bei einem Großbrand in Kisdorf, ein 69 Jahre alter Rentner und seine 93-jährige Mutter.

Um kurz vor 8 Uhr am Mittwoch lief der Alarm bei der Freiwilligen Feuerwehr auf, Stolze und seine Männer rückten zum Einsatzort aus, dem Einfamilienhaus an der Dorfstraße 14. Nur rund 150 Meter sind es von der Wache zu dem weiß gestrichenen Gebäude. Schon von Weitem stellten die Feuerwehrleute eine starke Rauchentwicklung fest: "Dicke schwarze Qualmwolken drangen aus allen Öffnungen des Hauses", sagte Stolze, dessen Männer von den Nachbarwehren aus Oersdorf, Winsen, Kattendorf und Kaltenkirchen unterstützt wurden. Insgesamt bekämpften 84 Feuerwehrleute das Großfeuer.

Unter Atemschutz verschafften sich zwei Einsatzkräfte Zutritt zu dem Gebäude, bahnten sich ihren Weg durch den Qualm und die Flammen, die die Räume schon sehr stark beschädigt hatten. "Wie oft bei älteren Häusern waren die Räume mit Holz vertäfelt. Und die Vertäfelung war knochentrocken und brannte sofort lichterloh", sagte der Wehrführer. Fraglich, und durch die Zerstörung kaum noch festzustellen, sei, ob ein Rauchmelder vorhanden war.

Die beiden Feuerwehrleute fanden zwei Bewohner, die sie aus dem brennenden Haus herausholen konnten - einen 69 Jahre alten Mann und dessen 93-jährige Mutter. Der Sohn hatte nach Auskunft von Feuerwehrchef Stolze versucht, ins Freie zu kommen, was ihm aber nicht gelang. Beim Versuch, den Flammen zu entkommen, zog sich der Mann, der das Haus mit seiner noch rüstigen Mutter allein bewohnte, Brandwunden im Gesicht und am Körper zu. Beide hatten eine Rauchgasvergiftung, offenbar loderten die Flammen schon länger. "Die Rollläden waren heruntergelassen, sodass Nachbarn und Passanten nicht sofort bemerkten, dass in dem Haus ein Feuer ausgebrochen war", sagte Stolze. Rettungsassistent und Notarzt versuchten, den 69-Jährigen zu reanimieren. Doch bei dem Rentner kam jede Hilfe zu spät, es gelang nicht mehr, den Mann ins Leben zurückzuholen. Er erlag noch am Einsatzort seinen Verletzungen.

Seine 93-jährige Mutter wurde lebensgefährlich verletzt in die Asklepios Klinik Nord-Heidberg nach Hamburg-Langenhorn gebracht. Doch die Mediziner konnten auch sie nicht retten, die Frau starb kurze Zeit später im Krankenhaus.

Das Kriseninterventionsteam kümmerte sich um die Angehörigen. Die Einsatzkräfte hatten das Feuer nach eineinhalb Stunden gelöscht. Wie es zu dem Brand gekommen ist, ist noch unklar. Die Kriminalpolizei Norderstedt hat die Ermittlungen aufgenommen. Nach den ersten Erkenntnissen gibt es nach Auskunft der Polizei keine Hinweise auf Brandstiftung. "Vermutlich ist das Feuer in der Küche ausgebrochen", sagt Sandra Rüder, Sprecherin der Polizeidirektion Segeberg.

Nähere Erkenntnisse sollen die weiteren Untersuchungen bringen. Brandsachverständige des Landeskriminalamtes werden heute im Laufe des Tages den Brandort unter die Lupe nehmen. Auch die Schadenshöhe ist noch unbekannt, das Haus ist unbewohnbar.