Symbolischer erster Spatenstich für die Erweiterung der Kaltenkirchener Innenstadt

Kaltenkirchen. Auf diesen Moment haben die Kaltenkirchener seit Jahren gewartet: Mit einem symbolischen ersten Spatenstich haben am Freitag die Bauarbeiten für die "Neue Mitte" am AKN-Bahnhof begonnen. Bis zum Spätsommer soll an der Hamburger Straße gegenüber der Polizeistation der erste von vier Blöcken, die auf dem Gelände entstehen sollen, fertiggestellt werden.

In das Erdgeschoss zieht ein Sky-Markt ein, auf dem Dach stehen Parkplätze zur Verfügung. Die anderen Gebäude werden Platz für einen Budni-Drogeriemarkt, weitere Geschäfte, Büros und Praxen bieten. In Kürze werden weitere Mietverträge unterzeichnet, kündigte Ferox-Projektentwickler Philipp Roth an. "Wir können optimistisch in die Zukunft schauen", sagte er. In Kaltenkirchen werde jetzt eine städtebauliche Lücke geschlossen. Roth geht davon aus, dass mit dem Bau der anderen Häuser ebenfalls noch in diesem Jahr begonnen wird.

Das Projekt "Neue Mitte Kaltenkirchen" der Wuppertaler Gesellschaft Ferox wird rund 26 Millionen Euro kosten, im ersten Bauabschnitt entsteht etwa ein Drittel des Gesamtkomplexes.

Ferox hatte die Fläche nach jahrelanger Brache übernommen. Zuvor hatten Investoren wie der israelische Immobilienkonzern Gazit erfolglos versucht, auf dem Areal eine Erweiterung für die Kaltenkirchener Innenstadt zu realisieren. "Wir hatten mit dem Alteigentümer viel Ärger", sagte Roth bei der kurzen, feierlichen Zeremonie auf der Baustelle. "Das hat uns viele Nerven gekostet." Roth bemühte sich, Ferox klar von dem Geschäftsgebaren der anderen Investoren abzugrenzen: "Wir sind kein namenloser Fonds, der es sich leisten kann, Flächen brach liegen zu lassen." Den Baubeginn unter der Regie des Generalunternehmers Ten Brinke bezeichnete Roth als Meilenstein.

Die Kaltenkirchener warten bereits seit zehn Jahren darauf, dass sich die 20.000 Quadratmeter von einer Brache in eine moderne Innenstadtfläche mit Geschäften, Restaurants und Praxen verwandeln. Als 2004 der erste AKN-Zug durch den neuen, tiefergelegten Bahnhof rollte, waren die technischen Voraussetzungen erfüllt, um mit dem Bau des Viertels beginnen zu können. Der erste Investor verschwand sang- und klanglos, im Jahr 2007 kündigte die Planungsgesellschaft Matrix den Baubeginn an. Bauherr sollte eine Firma namens Tutela sein, die zu 100 Prozent Gazit gehört und 25 Millionen Euro investieren wollte. Danach übernahm Gazit das Projekt, stellte Bauzaun und Schilder auf, zog sich jedoch kurz darauf aus Kaltenkirchen zurückzog.

Für die Stadt gehe jetzt ein langes Bangen zu Ende, sagte Bürgermeister Hanno Krause, als er zu einer der Schaufeln griff, die für den "Spatenstich" bereitlagen. Die Bebauung der "Neuen Mitte" sei für die Stadtentwicklung von großer Bedeutung. Kaltenkirchen sei rasant auf eine Größe von 21.000 Einwohnern gewachsen, ohne dass die Innenstadt bei der Entwicklung mitgehalten habe.

Auch Coop-Geschäftsführer Dierk Berner, der für den Sky-Markt zuständig ist, zeigte sich erleichtert über den Baubeginn. Der Sky-Markt neben dem Rathaus wird in den Neubau umziehen und seine Größe nahezu verdoppeln.

Für das alte Gebäude werde jetzt ein Nachmieter gesucht. Wer dort einziehen werde, sei völlig offen. Städtebaulich könne er sich diverse Nutzungsmöglichkeiten für die Fläche vorstellen.