Die Fahrbahn-Erneuerung an der Segeberger Chaussee beschert dem Gasthaus „Zur Glashütte“ Umsatzeinbußen. Auch Autofahrer sind genervt.

Norderstedt. Wenn Egon Stubbe aus dem Fenster seiner Gaststube guckt, sieht er nichts als rotweiße Barrieren, eine aufgebrochene Straße und Sandhaufen. Sein Gasthof „Zur Glashütte“ ist abgeriegelt. Eine Baustelle verhindert, dass seine Gäste den Parkplatz anfahren können. Die Fahrbahn-Erneuerung im Bereich Segeberger Chaussee/Ecke Hummelsbütteler Steindamm und Hofweg beschert dem Wirt des Traditionsunternehmens große Umsatzeinbußen.

Besonders regt den Gastwirt auf, dass sich seit Mitte November bis zum Jahresende gar nichts auf der Baustelle getan hat. Noch nicht einmal Baufahrzeuge waren zu sehen.

Auch bei den Autofahrern liegen die Nerven blank, denn seit Baubeginn Anfang November staute sich der Verkehr zu Spitzenzeiten vor der Ampelanlage Richtung Bad Segeberg zurück bis zum Glashütter Markt und in der Gegenrichtung bis zur Siegfriedstraße. Lange Wartezeiten mussten in Kauf genommen werden, da eine Einfahrt in den Hummelsbütteler Steindamm nicht möglich war. Inzwischen ist das Abbiegen von der Segeberger Chaussee wieder möglich, aus Richtung Hamburg ist der Hummelsbütteler Steindamm während der Bauzeit eine Sackgasse.

Autofahrer missachten das Verbot, in den Fuchsmoorweg einzubiegen

Doch auch die Einfahrt Fuchsmoorweg/Ecke Segeberger Chaussee ist gesperrt, und so konnten die Autofahrer den Hummelsbütteler Steindamm erst wieder über den Glashütter Kirchenweg erreichen. Viele Autofahrer sind allerdings derart genervt, dass sie das Verbotsschild, in den Fuchsmoorweg zu fahren, bewusst missachten. Erst der Vorschlag, den ein Norderstedter Fahrlehrer dem Verkehrs-Beauftragten der Polizei, Kai Hädicke-Schories, unterbreitete, entschärfte das Verkehrs-Chaos etwas: Die Ampelanlage vor der Einfahrt zum Hummelsbütteler Steindamm wurde fünf bis sieben Meter verschoben. So kann der aus Bad Segeberg kommende Verkehr wieder in den Hummelsbütteler Steindamm abbiegen und entlastet die Baustelle Segeberger Chaussee.

"Uns wurde gesagt, dass nach vier bis fünf Wochen Bauzeit der Hofweg und damit unser Gasthof wieder von der Segeberger Chaussee und vom Hummelsbütteler Steindamm aus erreichbar sind", sagt Egon Stubbe. Das war Ende Oktober vorigen Jahres. Gespräche mit der Baufirma und mit dem Bauamt der Stadt Norderstedt hätten keine Änderung bewirkt.

"Wenn das noch bis April dauert, haben wir ein Umsatz-Problem"

Stubbe hat kein Verständnis dafür, dass wochenlang keine Baufahrzeuge in der Baustelle zu sehen gewesen waren, von Arbeitern ganz zu schweigen. Erst in der zweiten Januar-Woche sind die Bauarbeiten wieder aufgenommen worden.

"Doch bei Frost ruht alles wieder", sagt Stubbe und befürchtet: "Wenn das noch bis April dauert, dann haben wir ein großes Umsatz-Problem." Der Gastwirt und Hotelier hofft, dass der erste Bauabschnitt rasch fertig gestellt wird, und der Gasthof Zur Glashütte wieder frei anfahrbar ist. Im zweiten Bauabschnitt soll die linke Fahrbahn erneuert werden.

Weil die Baustelle 2012 eingerichtet wurde, gibt es Zuschüsse vom Land

Jetzt aber würden Gäste, die Tische bestellt hätten, die Zufahrt zwar über den Wilstedter Weg finden, doch Laufkundschaft habe er seit Baubeginn keine mehr. Autofahrer, die ein Ziel hätten, würden nicht lange nach einer Einfahrt suchen wollen. "Ich muss gezielt Werbung machen, damit ich wenigstens meine Stammkunden behalte", sagt Stubbe, dessen Haus eine Institution in Norderstedt ist.

"Wir haben die Baustelle so früh eröffnet, um über das Land Schleswig-Holstein noch 500.000 Euro an Zuschüssen vom Bund zu bekommen, das wäre bei einer Baustellen-Einrichtung im Jahr 2013 nicht mehr möglich gewesen", sagt Norderstedts Stadtrat und Baudezernent Thomas Bosse zum langen Bau-Stillstand. Er habe die Baufirma allerdings schon mehrmals aufgefordert, den Bau weiterzuführen. Behinderungen aber würde es noch bis Mai geben.

"Besonders morgens war der Rückstau extrem, aber seitdem wir den Hummelsbütteler Steindamm wieder geöffnet haben, hat sich die Lage entspannt", sagt Kai Hädicke-Schories. Der Verkehrsexperte der Norderstedter Polizei erwartet, dass die Bauarbeiten an der Segeberger Chaussee noch bis Ende April andauern werden. Die Fahrbahn-Decke sei aber in einem derart desolaten Zustand gewesen, dass eine Erneuerung unumgänglich gewesen sei.