Lokale Förderer sponsern den Unihockey-Spielern der Norderstedter Werkstätten die Fahrt nach Garmisch-Partenkirchen.

Norderstedt. Die Zeit des Trainierens und der Vorfreude ist vorbei, jetzt wird's ernst. An diesem Sonnabend brechen die Unihockey-Spieler der Norderstedter Werkstätten um 21.26 Uhr mit dem Nachtzug vom Hamburger Hauptbahnhof nach München auf, um unter der Regie von Sportlehrerin Maike Rotermund sowie Betreuer und Coach Thomas Haecks eine möglichst erfolgreiche Premiere für die Werkstättensportler hinzulegen.

Erstmals nach zahlreichen Starts bei Leichtathletikwettbewerben und anderen Konkurrenzen der Sommersaison nehmen die so immens aktiven Athleten nun in Garmisch-Partenkirchen auch an den nationalen Winterspielen der Special Olympics teil.

Seit Begründung dieser nationalen und internationalen sportlichen Wettbewerbe für Menschen mit geistiger Behinderung gibt es im gleichen Rhythmus wie bei den Olympischen Spielen alle vier Jahre Sommer- und Winterspiele. "Aber bei uns im Norden ist es halt sehr schwierig, auf die Wintersportschiene aufzuspringen", sagt Maike Rotermund, die hauptamtliche Sportlehrerin der Norderstedter Werkstätten, "mit der Aufnahme von Floorball, wie Unihockey auch genannt wird, ins Programm der Winterspiele haben wir nun endlich die Disziplin gefunden, auf die wir uns hier im Training optimal vorbereiten können."

Ein Training, das Franz Bechler, Nils Dischler, Manuel Holst, Tobias Meyer, Christian Michelsen, Sebastian Schlichting und René Selent mit Feuereifer betreiben, seit sie wissen, dass sie damit "bei den Olympischen Spielen" mitmachen können. Immerhin kämpfen in Garmisch-Partenkirchen vom kommenden Montag an bis zum 17. Januar 700 Athleten in sieben Sportarten um Gold, Silber und Bronze.

"Seit August trainieren wir zweimal pro Woche, immer vor der Arbeit. Um viertel vor acht geht es los", sagt Maike Rotermund, die von der Motivation ihres Teams für diesen, dem Hallenhockey angelehnten Mannschaftssport, begeistert ist. "Montags üben wir Technik, freitags wird gespielt. Das sind immer 90 bis 120 Minuten Volldampf."

Energie, die sich lohnen soll. Kein Teammitglied, das nicht insgeheim von einer Medaille träumt. Dabei ist der olympische Gedanke, dass dabei zu sein, alle sei, sehr wohl präsent: "Mit den Winterspielen wird mein größter Wunsch wahr", sagt Torhüter Tobias Meyer. Dabei hat der Werkstättenmitarbeiter dank des Sports die große Weltbühne schon vor Jahren betreten dürfen. 2007 war er mit Maike Rotermund zur den Special Games nach Schanghai gereist und hatte sich im Schlagballweitwurf Bronze gesichert.

Und auch Teamkamerad Nils Dischler will nichts dem Zufall überlassen und hat sich bei einem speziellen Zubehörladen für Unihockey in Pinneberg in Eigenregie einen Satz Bälle in allen verfügbaren Farben besorgt. "Und der goldene soll fürs Finale sein", teilte der Olympionike der Verkäuferin mit.

Doch auch Enthusiasmus benötigt Unterstützung, um Erfolg zu haben. Und Förderer gibt es zur Freude von Maike Rotermund genug. "Unsere Reise kostet rund 4500 Euro", sagt die engagierte Sportlehrerin, "seit den Sommerspielen im Mai haben wir zwar über 3000 Euro sammeln können, aber jetzt haben uns unsere Freunde noch einmal geholfen." Die Firmen Linberger Immobilien, AZG Autozubehör in Kaltenkirchen, der Lions Club Norderstedt, Elektro Ahrens aus Kaltenkirchen, Schauen & Kaufen Henstedt-Ulzburg und das Fotofachgeschäft Jo's Blickwinkel am Harksheider Markt haben mit Spenden zusammengelegt.

Maike Rotermund: "Das hat uns weitere 2000 Euro eingebracht. Jetzt können wir entspannt an den Spielen teilnehmen und dem Team sogar noch eine Tour auf die Zugspitze bezahlen. So wird es für alle zum Erlebnis."