Zurzeit können die Hunde auf den nahen Weg laufen und Spaziergänger gefährden - das soll sich in Zukunft ändern. Behörde setzt Verein Frist.

Norderstedt. "Das Gelände muss dringend eingezäunt werden. So können jederzeit Schäferhunde auf den Weg laufen, und die Hunde stellen eine potenzielle Bedrohung für die vielen Spaziergänger dar, die hier immer unterwegs sind", sagt Till Mertens. Seine Forderung gilt dem Areal, auf dem der Verein für Deutsche Schäferhunde die Tiere ausbildet und trainiert. Das Übungsgelände des Schäferhundevereins, der bundesweit flächendeckend mit 2200 Ortgruppen vertreten ist, liegt am Ende des Kringelkrugwegs im Norden der Stadt. Dreimal pro Woche trainieren die Mitglieder mit ihren Hunden, bilden sie zu Begleit- und Schutzhunden aus. Geübt wird vor allem am Wochenende, dann, wenn viele Passanten am Gelände vorbeigehen.

Direkt an der Fläche vorbei führt ein Weg, den die Stadt zur Landesgartenschau neu herrichten und pflastern ließ. "Das ist ein beliebter Weg für Spaziergänger, Jogger und Hundehalter. Auch junge Familien mit kleinen Kindern sind hier oft unterwegs. Und die können schon Angst bekommen, wenn ein großer Hund auf sie zugestürmt kommt", sagt Till Mertens, der in der Nähe wohnt und arbeitet und den Weg ebenfalls oft nutzt, um mit seinen beiden Chihuahuas und seiner französischen Bulldoge Gassi zu gehen.

Noch habe es keine Zwischenfälle gegeben. Aber er möchte sich nicht vorstellen, was passiert, wenn ein Kind nach einem Armbruch eine Gipsmanschette am Arm trägt, ein Schäferhund das sieht, für einen Teil des Trainingsprogramms hält und zubeißt.

Ein Zaun sei auch sinnvoll, um Hundeverkehr in die umgekehrte Richtung zu unterbinden. Zurzeit könnten Hunde auch vom Weg aus aufs Vereinsgelände laufen und dort mit den Schäferhunden aneinandergeraten. Das sei ihm selbst schon passiert, sagt der Norderstedter. "Ich bin hinterhergelaufen und habe meine beiden Chihuahuas wieder eingesammelt. Passiert ist glücklicherweise nichts, und ich habe mich sofort bei den Vereinsmitgliedern entschuldigt", sagt Mertens, der betont, dass er als Hundefan grundsätzlich weder etwas gegen den Verein noch das Übungsgelände habe.

Fairerweise müsse man auch sagen, dass ein Großteil der Fläche bereits eingezäunt ist. Aber ausgerechnet im Bereich entlang des Fußweges ist die Schutzvorrichtung unterbrochen, gibt es große Lücken. "Und auch das, was noch steht, taugt nicht, um die Hunde im Zweifelsfall davon abzuhalten, das Gelände zu verlassen", sagt Mertens und zeigt drei Drähte, die aber in derart großen Abständen gespannt sind, dass sich auch große Hunde dort durchzwängen könnten. Zwar ist das Trainingsareal durch einen Erdwall vom Fußweg getrennt, doch auch dieser Sichtschutz sei für die Vierbeiner leicht zu überwinden.

Nur wenige Meter weiter, so Mertens, gehe der Norddeutsche Retriever Club, mit gutem Beispiel voran. Der Verein habe das Hundegelände komplett mit einem hohen Zaun abgetrennt und vor neugierigen Blicken geschützt. "Das ist fast schon zu viel des Guten", sagt Mertens, aber durch die aufwendige Schutzmaßnahme werde in jedem Fall verhindert, dass es zu unerwünschten Kontakten zwischen den Hunden und Passanten kommt.

Der Stadt, die die Fläche an den Schäferhund-Verein verpachtet hat, ist das Problem bekannt. "Unser Ordnungsamt hat dem Verein auferlegt, das Gelände ordnungsgemäß einzuzäunen. Und wir haben vom Verein inzwischen auch die Rückmeldung bekommen, dass die Mitglieder der Auflage nachkommen werden", sagt Hauke Borchardt, Sprecher der Norderstedter Stadtverwaltung. Die Behörde habe dem Verein zudem eine Frist gesetzt, innerhalb der der Zaun stehen muss. Wird die nicht eingehalten, müssen die Schäferhund-Freunde mit Sanktionen rechnen.