Beschwerden über die Ausleuchtung des Parkplatzes vor dem Norderstedter Kulturwerk häufen sich. Unebenheiten sind wenig erkennbar.

Norderstedt. Die Theater- und Konzertbesucher tappen im wahrsten Wortsinn im Dunkeln, wenn sie nach einer Veranstaltung das Kulturwerk am See verlassen. Doch spätestens seit Beginn der dunklen Jahreszeit tritt dieses Problem auch schon vor den Vorstellungen auf.

Unebenheiten wie die drei Zentimeter hohe Kante vom Fahrweg zum Boulevard vor den Eingängen des Kulturwerks und der imitierten Reifenprofile am Rand des Parkplatzes zum Fahrweg sind aufgrund der diffusen Beleuchtung nur wenig erkennbar. Zudem liegt der Parkplatz insgesamt im Dunkeln, denn nur eine Lampenreihe am Boulevard und eine weitere am Ende des Parkplatzes in Richtung Schrebergärten sorgen für etwas Licht. In Richtung Eingang zum Stadtpark hinter der Musikschule tappen die Besucher sogar völlig im Finstern.

"Die Beleuchtung am Kulturwerk ist so geplant und Absicht", sagt Thomas Bosse, als Norderstedts Baudezernent zuständig für die Ausleuchtung des Parkplatzes mit dem Boulevard vor dem Kulturwerk. "Wir befinden uns in einem sensiblen Landschaftsraum. Das Kulturwerk soll aus sich heraus leuchten, und sich so als zentralen Punkt darstellen", sagt Thomas Bosse und verweist auf die zunehmende Lichtverschmutzung in den Städten.

Die Leuchtwirkung am Boden sei ausreichend und Teil des Beleuchtungskonzeptes. Gleichwohl räumt der Baudezernent ein, dass der Absatz von drei Zentimetern vom Fahrweg auf den Boulevard schwer sichtbar sei. Auch die zwischen den Behinderten-Parkplätzen und Fahrweg eingearbeiteten Reifenprofil-Imitationen könnten sich Stolperfallen erweisen. "Wir überlegen derzeit, die vermuteten Bewegungsrichtungen mit Bodenleuchten oder mit tief gelegten, nach unten strebenden Lampen gezielt auszuleuchten", sagt Bosse. Das könne aber erst im nächsten Herbst umgesetzt werden, wenn alle Erfahrungen des ersten Winters am Kulturwerk ausgewertet seien.

"Bis dahin müssen die Leute mit der jetzigen Beleuchtung leben", sagt der Baudezernent. Sollte jemand verunglücken, würde das nicht am Licht liegen, da die Situation sicherheitstechnisch ausreichend sei und das jetzt vorhandene Licht alle Normen erfüllen würde. "Ohnehin betritt jeder den Parkplatz erst einmal auf eigene Gefahr", sagt Bosse. Bei einem Unfall sei erst die Ursache und dann die Schuld- und damit Haftungsfrage zu klären.

"Wir führen derzeit eine ganz heiße Diskussion um die Ausleuchtung des Parkplatzes am Kulturwerk", sagt Hans-Joachim Grote, Norderstedts Oberbürgermeister. Die Situation sei nicht befriedigend, doch die Beleuchtung würde den Mindestvorgaben entsprechen. Der Parkplatz solle nicht taghell sein. Auch für den Insektenschutz sei eine höhere Ausleuchtung des Parkplatzes abzulehnen. "Wir wollen die Komponenten Umweltschutz, Ästhetik und Sicherheit in Einklang bringen", sagt Grote. Die Sicherheit würde allerdings an erster Stelle stehen.

"Eine bessere Ausleuchtung im nächsten Herbst, das dauert mir zu lange", sagt Rajas Thiele, Geschäftsführer der Mehrzwecksäle GmbH und damit des Kulturwerks. Er muss sich ständig die Beschwerden der Besucher anhören. Thiele kann sich vorstellen, Strahler an der Foyerwand des Kulturwerks zu montieren und damit den Parkplatz auszuleuchten, "bevor hier ein Unfall geschieht und das gute Image des Kulturwerks Schaden nimmt."

Thiele moniert, dass die Lampen am Boulevard zu dunkel eingestellt sind. "Wir stellen schon große Gasfackeln auf, damit zumindest der Eingang zu finden ist", sagt Thiele. Bodenleuchten würden kaum ausreichen, es sei denn, sie würden auf dem gesamten Parkplatz installiert.

Als Hausherr des Kulturwerks will Thiele jetzt die Stirnseite mit dem Flucht-Treppenhaus des Kulturwerks und damit das Kulturwerks-Banner ausleuchten, damit auch ortsfremde Besucher Norderstedts neuen und beliebten Veranstaltungsort sofort finden, denn auch die Straße zum Kulturwerk sei nur gering beleuchtet.

"Der Parkplatz am Kulturwerk ist im Dunkeln ganz gefährlich, weil die Lampen nur direkt auf den Fußweg vor den Eingängen scheinen", sagt Christa Heise-Batt. Norderstedts erste Kulturpreisträgerin ist eine engagierte Theaterbesucherin und moniert: "Man sieht keine Unebenheiten und wird dadurch beim Gehen völlig unsicher."

"Der Weg vom Parkplatz ins Kulturwerk kann besonders für Ältere zur Belastung werden, und viele Menschen beschweren sich zurecht darüber", sagt Theaterbesucherin Hella Schmitt. Das würde zu Ängsten führen. "Besonders im hinteren Teil des Parkplatzes, am Stadtpark, ist es besonders dunkel, und viele Menschen fühlen sich nicht nur beim Gehen unsicher, sondern auch noch schutzlos", sagt Schmitt.