Müllentsorgung wird teurer: Der WZV erhöht die Gebühren und führt ein Tarifsystem ein, das den bewussten Umgang mit Abfall belohnt.

Kreis Segeberg. Zwölf Jahre wurden die Gebühren für die Abfallbeseitigung im Kreis Segeberg (ohne Norderstedt) nicht erhöht. Im nächsten Jahr wird alles anders: Die Müllentsorgung wird teurer für die 56.000 Kunden des Wege-Zweckverbandes (WZV). Im Schnitt gehen die Preise um acht bis zehn Prozent nach oben, für manche Eigenkompostierer sogar um bis zu 30 Prozent.

Doch jeder Haushalt hat die Möglichkeit, sich seinen eigenen Tarif zu gestalten. Ein komplexes Gebührensystem löst die herkömmliche Gebühr ab - Faustregel: Wer nur noch wenig Restabfall produziert, kann sparen.

Das "BioPlus Tarif-Systems" wurde von der Verbandsversammlung des Wege-Zweckverbandes in der vergangenen Woche abgesegnet. Nicht einstimmig, aber mit deutlicher Mehrheit. Mit der neuen Tarifstruktur will der WZV jetzt auf eine nachhaltige und Ressourcen schonende Abfallwirtschaft setzen. Jeder Kunde hat die Möglichkeit, zwischen vier "BioPlus Tarifen" zu wählen. Die kostenfreien Leistungen wie Sperrmüll- und Strauchgutabholung, mobile Schadstoffsammlung, Abfallberatung und der Service auf den Recyclinghöfen bleiben im Entsorgungstarif enthalten.

Die Kunden können sich im neuen Jahr zwischen den Tarifen "BioPlus S", "BioPlus M", "BioPlus L" und, bei konsequenter Kompostierung, auch für "BioPlus 0" entscheiden. S, L und M stehen für die Größe der Biotonne: S für die kleine 80-Liter-Biotonne, M für die neue 120-Liter-Biotonne und L für die große 240-Liter-Biotonne. Haushalts- und Gartengröße sowie die persönlichen Lebensgewohnheiten sind für die Wahl entscheidend. Zu jeder Biotonne gehört die 240-Liter-, und bei Mehrfamilienhäusern die 660-Liter-Papiertonne. Wenn alle Wertstoffe sorgfältig getrennt werden, bleibt wenig Restabfall. Auch für diesen Behälter gibt es Größen für den individuellen Bedarf: Von der 1100-Liter-Tonne bis hin zu kleinsten 120-Liter-Tonne mit vierwöchentlicher Entleerung. Ein-, Zwei- und Dreipersonenhaushalte können diesen Behälter noch bis zu einer individuellen Füllmarke reduzieren.

An drei Info-Abenden können sich die Kunden mit den Tarifen vertraut machen

Für den Leiter der WZV-Abfallwirtschaft, Torsten Höppner, ist das neue System durchsichtig. Er glaubt nicht, dass die WZV-Kunden Schwierigkeiten bei der Umsetzung haben: "Wer gut trennt, braucht vielleicht eine größere Biotonne, hat dafür weniger Restabfall und kann auf eine vierwöchentliche Leerung des Restabfallbehälters umstellen und damit auch die Tariferhöhung minimieren."

Ein Flyer mit den Kundentarifen 2013, der jeder Abfallinfo beigefügt ist, gibt Auskunft über alle Kombinationsmöglichkeiten. Zusätzlich erklären Verbandsvorsteher Jens Kretschmer und Torsten Höppner im Kundenbrief die Hintergründe für das neue Tarifsystem. Die Abfallinfo enthält, auf der Rückseite des Jahreskalenders, die "BioPlus-Abfalltrennung" im Haushalt: Fast alle im Haushalt anfallenden Abfälle sind hier aufgelistet und dem richtigen Entsorgungsweg zugeordnet. Wer also unsicher ist, ob Knochen oder gekochte Speisereste in die Biotonne gehören, schaut dort nach.

Ganz trauen die Verantwortlichen des WZV der Eingängigkeit des neuen Systems aber offenbar doch nicht: Drei Informationsabende wurden vorsorglich eingeplant, um Klarheit zu schaffen: Am Montag, 17. Dezember, auf dem WZV-Gelände in Bad Segeberg, am Mittwoch, 16. Januar, im Mercure-Hotel, Am Köhlerhof, in Bad Bramstedt und am Montag, 4. Februar, im Bürgerhaus in Kaltenkirchen. Beginn jeweils um 19 Uhr. Die Abfallinfo wird derzeit im Kreis Segeberg per Post verteilt. Wer bis Weihnachten keine Abfallinfo erhalten hat, wird im WZV-Service-Center in Bad Segeberg, Telefon 04551/9090, beraten. Kunden, die ein Smartphone oder einen PC mit elektronischem Kalender nutzen, können sich auch anders informieren: Der WZV-QR-Code befindet sich auf dem Jahreskalender der Abfallinfo. Scannen und auf dem Desktop ablegen - und schon ist die Verbindung zum Abfallkalender, zur Sperrmüllbestellung oder zum Service-Center hergestellt.

Über den persönlichen Abfallkalender im Internet oder direkt vom Smartphone führt der Weg zu den elektronischen Erinnerungsdateien für die Abfuhrtermine von Bio-, Papier- und Restabfalltonne sowie die Abholung vom gelben Wertstoffsack. Einen Tag vor der Abfuhr werden die Kunden akustisch oder optisch von ihrem Mobiltelefon erinnert.