Wer nach den Gründen sucht, warum das Tischtuch zwischen den Einzelhändlern am Schmuggelstieg und der Stadtverwaltung zerschnitten ist, muss dies in beiden Lagern tun.

Das Baudezernat darf sich nicht wundern, dass es Ärger mit den Anliegern gibt, wenn es eine Baustelle wie den Ochsenzoll mit der ihr ganz eigenen Sprachlosigkeit begleitet. Wieso wurden denn in den vergangenen zwei Jahren die Gründe für die Verzögerungen nicht ganz transparent kommuniziert, wie es leider erst jetzt auf Anfrage durch einen Stadtvertreter geschieht? Das hätte viel zusätzlichen Wind aus den ohnehin schon seit dem Spatenstich gebauschten Segeln der Anrainer am Schmuggelstieg genommen. So kommt der Verdacht auf, dass Probleme auf der Baustelle - selbst wenn sie unvorhersehbar und unverschuldet eintraten - lieber verschwiegen werden, um Diskussionen aus dem Weg zu gehen.

Doch es ist auch ungerechtfertigt von den Einzelhändlern, allein die Baustelle am Ochsenzoll für alle negativen Umsatzeffekte verantwortlich zu machen. Das würde bedeuten, andere Standortschwächen unterzubelichten. Es darf davon ausgegangen werden, dass die Stadt die Arbeiten am Ochsenzoll nicht absichtlich verzögert, um die Händler zu ärgern.