Die Ausstellung ist bis zum 27. Januar im Stadtmuseum zu sehen

Norderstedt. Apfel, Nuss und Mandelkern heißt es wieder in vielen Küchen, die in eine Weihnachtsbäckerei verwandelt werden. Der Duft von Zimt und Lebkuchen-Gewürzen zieht durchs Haus, und irgendwo in einer Ecke raschelt schon die Weihnachtsmaus. Doch seit wann backen Menschen? Seit wann gibt es Brot? Haben die Dresdner wirklich den Christstollen erfunden? Und wurde der schon immer so reichhaltig mit Marzipan, Rosinen und Mandeln gebacken?

Das kleine Buch zur Ausstellung ist aufschlussreicher als die Schau

Die Ausstellung "Pfeffernuss und Mandelkern" im Stadtmuseum Norderstedt erzählt von Back-Traditionen und zeigt Back-Utensilien. Dabei ist das kleine Buch zur Ausstellung aufschlussreicher als die Schau. Kapitel wie "Die Geschichte des Backens", "Backen in Notzeiten", "Weihnachten, Hochzeiten, Martinstag - viele Anlässe zum Backen", dazu Geschichten, Mythen, Sagen, Sprichwörter und Bräuche zu Brot, Kuchen und Gebäck bis zu Rezepten geben eine informative Übersicht. Fotografien aus dem Archiv von Renate Hagenlocher-Closius zeigen selten zu sehende Szenen aus Küche, Backstube und von Kaffeetafeln. Einige von ihnen, leider nicht alle, werden in der Ausstellung präsentiert. Hätte das Stadtmuseum vor der Schau über die Medien einen Aufruf mit der Bitte um alte Back-Utensilien als Leihgaben für die Ausstellung gestartet, wäre die Schau sicherlich noch attraktiver.

Die Hingucker sind die Puppenküchen, die den heutigen in virtuellen Regionen surfenden Kindern zeigen, wie ihre Großmütter und Mütter ihre Spielwelten ganz real mit Küchenutensilien in Mini-Format gestaltet haben. Beachtenswert ist eine Sammlung von Kinder-Kochbüchern.

Und wer für nostalgische Küchen-Einrichtungen schwärmt, wird sich an Küchen-Büfetts und -Utensilien der 30er- bis 50er-Jahre erfreuen, dazu gibt es alte Keks- und Kuchen-Backformen, die nicht nur Weihnachtssterne zeigen, sondern auch Osterhase und Osterlamm. Mit den alten Waffeleisen könnten heute noch Neujahrsröllchen mit Anis gebacken werden, ebenso ein alter süßer Brauch wie die Silvesterkrapfen, die überall Berliner heißen. Nur nicht in Berlin. Schrifttafeln, die im Begleitbuch nachzulesen sind, erzählen mehr über Lebkuchen, Printen und Stollen.

Veranstaltungen: Freitag, 23. November, 18.30 Uhr: Lesung mit Christa Heise-Batt. Sie spendet den Eintritt von fünf Euro dem Stadtmuseum. Mittwoch, 28. November, 14.30 bis 17 Uhr: Plätzchenbacken für Kinder ab sechs Jahre. Eintritt sechs Euro. Anmeldung unter Telefon 040/30 98 27 49.

Das Buch gibt es für fünf Euro im Stadtmuseum Norderstedt, Friedrichsgaber Weg 290. Die Ausstellung ist bis 27. Januar, mittwochs bis sonnabends von 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr, zu sehen. Eintritt vier Euro, ermäßigt zwei Euro. Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt.