Nach dem Beschluss zur Energiewende kam der Energieentwicklungsplan, aus dem der Energiebedarfsplan entsteht, ohne den kein Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird. Alles klar? Das Aus für die Atomenergie und der Umbau der kompletten Stromversorgung in Deutschland fordern auch Verwaltungen und Politiker in Kommunen heraus. Sie müssen sich durch eine schwer durchschaubare Materie kämpfen und die Interessen ihrer Gemeinde durchsetzen, ohne das hehre Ziel zu gefährden, Deutschland künftig mit Windstrom statt mit Atomkraft zu versorgen.

Einfach zu schweigen wie Henstedt-Ulzburg ist die schlechteste aller Lösungen. Wieder einmal zeigt sich, dass die Verwaltung ohne hauptamtlichen Bürgermeister ihren Aufgaben nicht gewachsen ist. Auch das stille Eingeständnis mancher Kommunalpolitiker, die Materie nicht verstanden zu haben, ist bitter für die Gemeinde. Die Politiker in den Nachbarorten haben den Kraftakt auch geschafft.

Doch auch dort müssen sich manche Akteure kritische Fragen gefallen lassen. Wer Umspannwerke oder einzelne Stromtrassen ablehnt und das Projekt Energiewende mit Klagen vor Gericht in eine ferne Zukunft vertagt, sollte sich gut überlegen, ob er dafür längere Laufzeiten von Atomkraftwerken und den Einsatz klimafeindlicher Techniker in Kauf nehmen will. Die Energiewende kann nur mit Kompromissbereitschaft gelingen - auch in den Kommunen.