Der Kunstkreis Norderstedt zeigt seine Jahresschau in der Galerie des Norderstedter Rathauses

Norderstedt. Er wusste zwar nicht, was er mit den Fotos wollte, aber die Motive waren so spannend, das er auf den Auslöser drückte. Für die Jahresausstellung des Kunstkreises Norderstedt hatte Herbert Robra dann die Idee. Er fügte seine Fotografien von Graffiti in Barcelona zu einer Collage und titelte die Komposition "Viva Barceloneta". Mit dieser Arbeit ist dem Norderstedter eine spannende Dokumentation über Subkultur und Straßenkunst gelungen.

Gelungen ist einiges in der Jahresschau des Kunstkreises in der Rathaus-Galerie. Hätte die Jury indes strenger gesiebt, hätte sie auf die Stellwände verzichten können. Zuviel nicht Durchdachtes bis zu von Fotografien abgemalten Motiven wird gezeigt. Das Abmalen von Fotos ist zwar eine gängige Praxis, wenn es denn die eigenen sind, und wenn die gemalten Motive mit eigenständigem Charakter geprägt werden.

Gut umgesetzt von der Idee bis zum Sujet hat Detlev-Carsten Schmidt seine Bilder "Andacht" und "Diskussion". "Warum senken Menschen im Gebet immer den Kopf nach unten, Gott ist doch oben", fragte sich Schmidt. Schemenhaft erscheinen seine Figuren, und die gebeugte Haltung vermittelt eine trostlose Atmosphäre.

Überraschung bei Martin Czarnecki. Der Architekt hat das Zeichnerische gegen das Malerische getauscht, und sein Acryl-Bild "Mein Farbkreis" mit Ecken in harmonischer Farbgebung gestaltet. Gut durchdacht erscheint Gudrun Sommers Acryl-Bild "Hinterhof" mit einem morbiden Ambiente durch Rostfarben. Dekorativ ist Maria Schäfers Installation "Rosen-Bolero" aus Hopfenranken und Rosen, delikat ihre kleinen Folienfrottagen "Mahl". Spannend Cornelia Diegmanns "Los geht's", das leider in einer Ecke hängt, hintersinnig Herbert Grablers Tonarbeit "Zwei in einem Boot". Dokumentarischen Charakter haben Marianne Werners Arbeiten "Pränatale Phase des Kulturwerks".

Zu sehen bis 21. Oktober in der Galerie im Rathaus Norderstedt, Rathausallee 50.