10 000 Kilometer in vier Wochen: Zwei junge Männer starten zu einer Extrem-Tour nach Asien. Sie sammeln für Hilfsprojekte.

Norderstedt. Sie fahren gern Auto, auch lange Strecken schaffen sie spielend. Doch die Tour, die sie jetzt erwartet, verheißt Abenteuer pur, ist so ganz anders als eine Urlaubsreise auf komfortablen europäischen Autobahnen. Dane Dörfert und Alexander Peter wollen aufs Dach der Welt. Die beiden gehören zu den tollkühnen Männern und Frauen in uralten Autos, die für einen guten Zweck bei der Tajik-Rallye mitfahren.

Rund 10 000 Kilometer müssen die beiden in maximal vier Wochen zurücklegen. "Wir starten in Norderstedt und fahren erst mal nach München. Dort brechen wir mit den anderen 15 Teams am 12. August gen Osten in die tadschikische Hauptstadt Duschanbe auf", sagt Dane Dörfert. Der 25-jährige Norderstedter kennt seinen Mitfahrer Alexander Peter seit gemeinsamen Schaufel- und Eimer-Zeiten in der Sandkiste. "Wir wollten mal was anders machen als die klassischen Urlaube, und außerdem waren wir begeistert von der Idee, mit dem Abenteuer-Trip auch noch Menschen helfen zu können", sagt Alexander, der in Hamburg Betriebswirtschaft studiert.

Die Teams sammeln Geld für die Partner-Stiftungen der Rallye-Organisatoren, Hänsel und Gretel und Habitat for Humanity Tajikistan, die wiederum Hilfsprojekte im zentralasiatischen Land, aber auch in ihrer Heimat, finanzieren (s. Info-Kasten). Dane und Alexander versuchen, so viele Spenden wie möglich einzusammeln.

Zwei Sponsoren haben sie schon gewonnen: Norderstedt Marketing spendiert 1500 Euro. Der Verein hat vor drei Jahren das Projekt Notinsel der Stiftung Hänsel und Gretel in Norderstedt ins Leben gerufen. Geschäfte und Einrichtungen mit dem Notinsel-Zeichen bieten seitdem eine Zuflucht und setzen damit ein deutliches Zeichen für den Kinderschutz. "Gerade durch die langjährige Verbundenheit mit der Hänsel- und Gretel-Stiftung ist es für uns selbstverständlich, auch die Tajik-Rallye zu unterstützen," sagt Marie Kathrin Weidner von Norderstedt Marketing.

Zudem sei geht es bei der Tour der Hilfe nicht darum, wer als schnellster am Ziel ist. Die Fahrer wollen und müssen sich auf fremde Kulturen einlassen, werden mit Menschen in Kontakt kommen, die so ganz anders leben als die beiden Norderstedter. Dieser Austausch und das Verständnis für andere Lebensformen und Traditionen stehen ebenso im Vordergrund des Abenteuer-Trips.

Zweiter Sponsor ist Kiesow - Deutschlands größter Autoverwerter hat die beiden Fahrer bei der Suche nach einem Alt-Auto unterstützt. Das Fahrzeug, das die beiden nach Duschanbe bringen soll, muss mindestens zehn Jahre alt sein. Nur dann können es die Rallye-Piloten problemlos in die ehemalige Sowjetrepublik einführen und für den guten Zweck versteigern. Der Opel Corsa, Baujahr 1999, erfüllt die Auflagen. Der silbergraue Kleinwagen ist gut 170 000 Kilometer gelaufen, mit dem ersten Motor. "Und er hat keinen Zahnriemen, der ja gern mal reißt", sagt Dane Dörfert.

Klingt fachmännisch, aber viel Ahnung von Autotechnik haben die beiden Rallye-Starter nicht, wie sie freimütig zugeben. "Reifen kann ich wechseln", sagt Alexander, doch das Duo will sich bei einem befreundeten Kfz-Meister noch Feinschliff holen. Die Experten von Kiesow haben den Corsa so weit flott gemacht, dass er auf die lange und beschwerliche Reise gehen kann. Denn: Bequem kann jeder, hier aber geht es ums Reisen jenseits von Vierrad-Antrieb, Klimaanlage und Wellness-Hotel, heißt es auf der Internet-Seite der Organisatoren. Vorbild seien eher die Entdecker wie Marco Polo und die Händler, die ihre Waren über die alte Seidenstraße nach Europa gebracht haben. Hauptstraßen, die wie unbenutzte Wanderpfade aussehen, Flüsse ohne Brücken, die durchquert werden müssen, und Bergpässe so hoch, dass man nicht mal ein Streichholz anzünden kann - das sei die Tajik-Rallye, die in eins der höchstgelegenen Länder der Welt führt, und eins der ärmsten dazu.

"Es wird spannend, und die Rallye wird uns an unsere Grenzen bringen. Aber die Menschen den östlichen Ländern sind gastfreundlich, und Alexander spricht Russisch. Das ist schon mal eine gute Basis", sagt Dane Dörfert. Nun suchen die beiden noch weitere Sponsoren, die auf den freien Autoflächen für sich werben wollen. Spendenbescheinigungen werden dafür ausgestellt. Wer die beiden Norderstedter Rallye-Piloten und die Hilfsprojekte unterstützen will, meldet sich unter E-Mail d.doerfert@gmx.de .