Drei Geschäfte in Bad Bramstedt gehen in Flammen auf. Mehr als 100 Feuerwehrleute im Einsatz

Bad Bramstedt. Auch am Tag danach steigt noch Qualm aus den Trümmern. Bei sengender Hitze löschen Feuerwehrleute die letzten Brandnester. Zu retten ist an der Unglücksstelle am südlichen Ortsrand von Bad Bramstedt nichts mehr. Der Großbrand in der Nacht zum Freitag hat die Ladenzeile an der Holsatenallee zerstört. Der Schaden im Stern-Imbiss, in der Filiale der Schmalfelder Landbäckerei und beim erst vor wenigen Tagen eröffneten Sonderpostenmarkt Philipps geht in die Hunderttausende. In der Kleinstadt gibt es kaum noch Zweifel, dass Brandstifter für das verheerende Feuer verantwortlich sind. Bereits in den Nächten zuvor war die Feuerwehr zu mehreren kleineren Feuern gerufen worden.

Ein Taxifahrer hatte gegen 2.20 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Er hatte ein Feuer in der Anlieferungszone rechts von dem Gebäudekomplex bemerkt. Dort lagerten Paletten und große Mengen Papier und Karton. Ein Anwohner will dort Jugendliche gesehen haben, die nach dem Ausbruch des Feuers flüchteten.

Als die Freiwillige Feuerwehr und die Polizei an der Holsatenallee eintrafen, hatten die Flammen bereits auf das Dach des Marktes übergegriffen und fraßen sich immer weiter, bis das gesamte Gebäude brannte. Die Flammen schlugen meterhoch aus dem Dach. Wegen des Funkenflugs waren auch die Wohnhäuser an der Rückseite des Geschäftshauses in Gefahr. Anwohner kühlten ihre Häuser mit dem Wasser aus Gartenschläuchen, bis die Feuerwehr genug Kapazitäten frei hatten, um ein Ausbreiten des Feuers zu verhindern.

Die Bramstedter Feuerwehr forderte sofort Unterstützung aus den Nachbargemeinden an. In den Dörfern heulten die Sirenen. Mehr als 100 Feuerwehrleute aus elf Wehren kämpften bis zum Vormittag gegen den Brand. Schaulustige beobachteten die Löscharbeiten.

Fassungslos musste Serhad Yilmaz mit ansehen, wie der Brand in seinem Imbiss wütete. Bekannte hatten ihn nachts aus dem Bett geklingelt. "Als ich hier ankam, bin ich zusammengebrochen", sagt er. "Jetzt ist unsere Existenz weg. Wer tut so etwas?" Noch hat Yilmaz seinen Vater nicht informiert, der in der Türkei Urlaub macht: "Ich weiß nicht, wie ich ihm das sagen soll." Anwohner Uwe Behrends war vom Lärm aufgewacht und beobachtete den Einsatz der Feuerwehren von seinem Balkon. "Man konnte zusehen, wie das Feuer von rechts nach links wanderte", berichtet er. "Dann gab es plötzlich einen fürchterlichen Knall und der ganze Dachstuhl stand in Flammen."

Die Kriminalpolizei Bad Segeberg übernahm noch in der Nacht die Ermittlungen zur Brandursache. Die Unglücksstelle wurde abgesperrt. Freitagmittag begannen Brandermittler der Kripo und ein Sachverständiger des Landeskriminalamtes mit den Untersuchungen in den Trümmern. "Es verdichten sich die Hinweise, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde", sagt Polizeisprecherin Silke Tobies. Eine technische Ursache könne ausgeschlossen werden. Die Kriminalpolizei gehe zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung nach."Zusammenhänge zu dem Brand am Mittwochabend im Stedingweg werden geprüft", sagte Polizeisprecherin Silke Tobies. Bei dem Feuer war ein Schaden von 50 000 Euro entstanden, als ein Carport in Flammen aufging und zwei Fahrzeuge beschädigt wurden. Der Stedingweg liegt nur 350 Meter von der Holsatenallee entfernt.

Kurz zuvor waren außerdem an der König-Christian-Straße zwei Papiercontainer ausgebrannt. Auch in diesen Fällen waren Brandstifter am Werk. "In der vergangenen Woche hat es hier in der Gegend oft gebrannt", meint auch Uwe Behrends. "Meistens waren es Papiercontainer."

Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach erfuhr per SMS der Feuerwehr an seinem Urlaubsort von dem verheerenden Brand. Auch Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt wurde informiert. "Die Leute fragen sich: Was ist los in Bad Bramstedt?", sagt Mißfeldt. Die Brände seien ein großes Thema in der Stadt.

Wer in der Nacht Verdächtige gesehen hat, sollte sich bei der Polizei unter Telefon 04551/8840 melden.