Die Kooperation von Verwaltung, Polizei und Sicherheitsdiensten hat zu einem spürbaren Rückgang der Vandalismusschäden geführt.

Kaltenkirchen. Bürgermeister Stefan Sünwoldt schenkt noch mal Kaffee nach, dann geht es um die Sicherheit in Kaltenkirchen. Eine relativ ruhige Lage, meldet die Polizei. Das bedeutet: Vandalismusschäden, illegale Grillaktionen im Grünen und eine steigende Zahl von Schlägereien bei Schülerfeten. "Das müssen wir im Auge behalten", sagt Kaltenkirchens stellvertretender Polizeichef Volker Augustin. An diesem Tisch im Rathaus geht es nicht um Schwerkriminalität, aber um Vorkommnisse, über die die Menschen sprechen und die dafür sorgen, dass sich mancher Bürger nicht überall sicher fühlt.

Sicherheitsbesprechung steht einmal im Monat im Kalender der Männer und Frauen, die an der Runde im Rathaus bei Kaffee, Keksen und Lübecker Marzipan teilnehmen. Am Tisch sitzen: Sünwoldt, Augustin, Ordnungsamtsleiter Ralf Köhler, Wolfgang Pütz vom Sicherheitsunternehmen Pütz Security und Protokollführerin Katja Powenz. Außerdem hat Rathausmitarbeiterin Meike Haecks Platz genommen. Bald ist Stadtfest, und damit steht allen ein langes Wochenende bevor. Wenn es Ärger gibt, ist meistens Alkohol im Spiel. Haecks berichtet, dass die Gastronomen gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Stadtfest beraten, am Sonntag des Partywochenendes erstmals keinen Alkohol auszuschenken. Eine Entscheidung soll in den kommenden Tagen getroffen werden.

Die Bilanz des Osterfeuers fällt knapp aus. In Kaltenkirchen wurde um 22 Uhr Feierabend gemacht - keine besonderen Vorkommnisse.

Pütz legt die Berichte seiner Mitarbeiter vor. Regelmäßig sind Streifen des Kaltenkirchener Unternehmens im Auftrag der Stadt unterwegs, schauen nach dem rechten und schreiben täglich Protokoll. Der 6. April war beispielsweise pure Routine für die zwei Wachmänner. 21 Uhr: Dienstbeginn, 21.30 Uhr: Ein demoliertes Fahrrad und Bierflaschen an der Skaterbahn des Spielplatzes an der Barmstedter Straße entdeckt, 22.15 Uhr: Jugendliche entfachen am Festplatz in einem Einweggrill ein Feuer, 0.40 Uhr: betrunkene Jugendliche werden von der Parkpalette vertrieben, 2 Uhr: Dienstende.

Pütz Security ist das einzige Sicherheitsunternehmen in Schleswig-Holstein, das von der Polizei per Urkunde als Sicherheitspartner anerkannt wird. Seit dem Osterwochenende patrouillieren die Wachleute gegen Bezahlung der Stadt regelmäßig auch im Freizeitpark. Die Stadt schickt zusätzlich ihren eigenen Ordnungsdienst auf Streife und kümmert sich um "präventive Stadtsozialarbeit". In anderen Orten heißt die Aufgabe Streetwork: Sozialarbeiter sind in der Stadt unterwegs und halten engen Kontakt zu Jugendlichen, die als problematisch gelten.

Ordnungsamtsleiter Köhler spricht von einem Erfolg. Die Kooperation von Stadt, Polizei und Sicherheitsdiensten habe zu einem spürbaren Rückgang der Vandalismusschäden geführt. Sein nächster Tagesordnungspunkt ist heikel: Die Sicherheitsrunde klärt Details, was bei einem Amoklauf in einer Schule zu beachten und zu klären ist. Einzelheiten sind geheim.

Kaltenkirchen hat im vergangenen Jahr einen Eindruck davon bekommen, was auf die Stadt im Ernstfall zukommen könnte. Ein Jugendlicher hatte in einer Schule einen Amoklauf angekündigt. Nachdem die Polizei das Gebäude evakuiert hatte, wurden die Kinder mit Bussen an einen sicheren Ort gefahren. Seine Drohung machte der Täter nicht wahr. In diesen Monaten kümmert sich die Sicherheitsrunde darum, den Schulen Fachleute zu vermitteln. Sie sollen Lehrer auf das Szenario vorbereiten, das hoffentlich allen erspart bleibt.

Letzter Tagesordnungspunkt: Sünwoldt und Köhler weisen auf ein Konzert im Sommer mit mehreren Musikgruppen auf dem Festplatz hin. Der Ordnungsamtsleiter stellt klar: Bei Veranstaltungen dieser Größe erwarte er ein konkret formuliertes Sicherheitskonzept. Damit steht ein Tagesordnungspunkt für die nächste Besprechung schon fest.