Arbeiten dort, wo andere Urlaub machen - wer wünscht sich das nicht? Für Frank Jordan geht in dieser Hinsicht ein Traum in Erfüllung.

Henstedt-Ulzburg. Der Schauspieler aus Henstedt-Ulzburg steht von Juni bis August auf einer der schönsten Bühnen Deutschlands, die auch eine der größten des Landes ist. Bei den 60. Bad Hersfelder Festspielen in der Stiftsruine übernimmt er die Rolle des Kirill in Gorkis "Sommergäste".

Als freier Schauspieler kann sich Frank Jordan die Rollen zwar nicht immer aussuchen, die Bühnen aber manchmal schon. In Bad Hersfeld stand der 46-jährige Schauspieler bereits in der Cabaret-Inszenierung von 1995/96 auf der Bühne, jetzt entdeckte er während einer Motorradtour mit seiner Tochter noch einmal die Schönheit der nordhessischen Landschaft und bewarb sich kurzerhand bei der Festspielleitung um eine Rolle. Vorsprechen musste der gestandene Schauspieler schon lange nicht mehr - hier nahm er diese Bürde gerne auf sich. Mit Erfolg. Am 6. April beginnt Regisseur Jean-Claude Berutti mit den Proben für das Stück. Und darauf freut sich der Henstedt-Ulzburger. Während der fünfwöchigen Vorproben bezieht er eine Ferienwohnung auf einem Biohof.

Überhaupt war es für Frank Jordan bisher ein erfolgreiches Jahr mit interessanten Rollen. Am Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg war er der schwule Priester in der Komödie "Verdammt lange her", am vergangenen Sonntag beendete er sein aktuelles Gastspiel an der Schweriner Fritz-Reuter-Bühne am Mecklenburgischen Staatstheater. Dort stand er in dem Zwei-Personen-Stück "De besten Daag in mien Läben" auf der Bühne.

Aber Bad Hersfeld - das ist ein anderes Kaliber. "Vor 1700 Zuschauern zu spielen, da entsteht schon eine unglaubliche Energie", sagt der Henstedt-Ulzburger, der zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern ein Einfamilienhaus an der Ostpreußenstraße bewohnt. Das Textbuch soll in den nächsten Tagen per Post kommen, aber ernsthaft wird der Text erst während der Proben gelernt. "Sonst eignet man sich die falschen Sachen an."