Die Paracelsus-Gruppe will das Haus an der Alvesloher Straße erhalten. Bürgermeister Sünwoldt ist skeptisch.

Kaltenkirchen/Henstedt-Ulzburg. Wie geht es weiter mit dem Krankenhaus in Kaltenkirchen? Wie die Geschäftsführung der Paracelsus-Kliniken Deutschland am Wochenende mitteilte, bleibt die Klinik an der Alvesloher Straße erhalten. Bürgermeister Stefan Sünwoldt aber ist angesichts der jüngsten Entwicklungen besorgt: "Das ganze Konzept steht auf dünnem Eis."

In Henstedt-Ulzburg wird gefeiert, die Kaltenkirchener machen lange Gesichter. Rund 30 Millionen Euro pumpt die Paracelsus-Gruppe mit Unterstützung der Landesregierung in die Henstedt-Ulzburger Paracelsus-Klinik an der Wilstedter Straße. Mit diesem Geld wird nicht nur das Haus modernisiert, sondern der gesamte Apparat: Spitzenmedizin für die Region, lautet das Konzept. Für die Kaltenkirchener ist die Entwicklung bitter. Denn die Kaltenkirchener Klinik, die vor rund zehn Jahren vom Kreis Segeberg an die Paracelsus-Gruppe verkauft wurde, war stets das modernere von beiden Krankenhäusern. In verschiedenen Resolutionen hatten die Stadtpolitiker in den vergangenen Jahren stets gefordert, Kaltenkirchen müsse sein medizinisches Angebot behalten. "Es müssen auch in Kaltenkirchen Investitionen getätigt werden", heißt es in einer Resolution vom Januar 2008. "Wir erwarten eine zuverlässige Aussage der Konzernleitung, dass auch in Kaltenkirchen auf Dauer Betten erhalten bleiben, um für die Bürger eine breite medizinische Versorgung vorzuhalten."

Noch in der vergangenen Woche hielt sich die Geschäftsführung während der Präsentation der umgebauten Klinik in Henstedt-Ulzburg bedeckt. Es hätten Gespräche mit der Landesregierung wegen des Kaltenkirchener Hauses stattgefunden, aber man könne noch nichts darüber sagen. Am Wochenende wurde die Geschäftsführung in Osnabrück konkreter: Für Kaltenkirchen wird das Konzept einer Poliklinik verfolgt. Zum jetzigen Zeitpunkt stehe bereits fest, dass anlässlich der Neukonzeption am Standort Kaltenkirchen ein attraktives Gesundheitszentrum mit stationärem Angebot, ambulantem Operationszentrum, einem Zentrum für Schmerztherapie, niedergelassenen Arztpraxen und weiteren Gesundheitsdienstleistungen entstehen soll, teilt Pressesprecherin Silvia Kerst mit. Geplant seien auch die Gewährleistung der 24-Stunden-Notfallversorgung sowie die Installation einer entsprechenden Überwachungseinheit mit etwa zehn Betten. Ebenfalls sei die ärztliche und pflegerische Präsens rund um die Uhr sichergestellt. "Die vorhandenen Praxen der Neurochirurgie, Diabetologie und Unfallmedizin werden auf dem Klinikgelände bleiben", so Silvia Kerst. Darüber hinaus sei geplant, weitere Praxen aufzunehmen. "Außerdem wird die Geschäftsführung Verhandlungen mit Krankenkassen und weiteren Partnern im Gesundheitswesen aufnehmen, um die stationäre Bettenkapazität in Kaltenkirchen so weit wie möglich zu erhalten."

Bürgermeister Sünwoldt bangt trotzdem um die Klinik, die für das Mittelzentrum Kaltenkirchen einen erheblichen Standortfaktor darstellt. "Wenn das Konzept nicht aufgeht, erleben wir den Worst Case - und das wäre eine bittere Pille für unsere Stadt." Er habe aber ein "Fünkchen Hoffnung" - zumal das Land grundsätzlich zu einer Förderung bereit sei.