Es ist ein schweres Erbe, das Ralph Schmieder als Vorstandsvorsitzender der Sparkassse Südholstein antritt. Denn über den Berg ist das Kreditinstitut noch lange nicht, wie dessen Chef zugibt. Wie andere Sparkassen, so befindet sich das Unternehmen im schwierigen Spagat. Hier die lange Tradition der eher biederen Sparkasse für den kleinen Mann vor Ort. Dort die wirtschaftliche Notwendigkeit, sich als moderne Bank auch auf dem dieser Tage sehr glatten Parkett internationaler Geschäfte zu bewegen. Hier die Rolle als Mitglied der schleswig-holsteinischen Sparkassenfamilie, dort der große Bruder Haspa. Der Norderstedter Schmieder hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber seinem geschassten Vorgänger: Anders als der unnahbare Technokrat Mario Porten, kann der neue Vorstandsvorsitzende auf die Sympathie, vor allem der Mitarbeiter, zählen. Ein Bonus, der aber schnell aufgezehrt sein kann. Wahrscheinlich wird Schmieder, und sei es aus persönlichem Blickwinkel des Norderstedters heraus, deutlich mehr Augenmerk auf den Süden richten (müssen). Wenn der Sparkassenchef auch diplomatisch das gesamte, inhomogene Geschäftsgebiet pflegen muss: Die Musik spielt hier, nicht im hinteren Segeberg.