Weihnachtsstimmung auf der Bauerndiele. Opernsänger Jörn Schümann und das Schauspieler-Ehepaar Anna und Sebastian Faust zauberten dieses heimelige Gefühl von weihnachtlichen Geheimnissen, von Weihnachtsbäckerei und Engel-Abenteuern auf Hof Schümann in Ellerau.

Ellerau. Jörn Schümann sang Weihnachtslieder, das Ehepaar Faust las wieder aus Werken ihrer Lieblingsdichter. Der Kinderbuchautor René Goscinny gehört dazu, ebenso der in Norddeutschland relativ unbekannte Jochen Malmsheimer (48) aus Essen - ein Autor, dessen Geschichten von aberwitzigen, zuweilen albernen Übertreibungen leben. Aber das Ehepaar Faust ließ auch gute Bekannte wie Joachim Ringelnatz, Heinz Erhardt, Robert Gernhardt, wie James Krüss, Rainer Maria Rilke und Mascha Kaléko auftreten.

Auf eine feine Weise traf Anna Faust in Kalékos "Der Winter" und "Advent" den lakonischen, zwischen kindlicher Freude und tiefer Traurigkeit schwankenden Ton der Dichterin. Ohnehin legte sie eine gute Portion anteilnehmendes Gefühl in ihre Rezitationen, während Ehemann Sebastian Faust eher auf Lausbuberei abonniert ist. Beide jedoch weisen sich durch angenehme Sprechkultur und tiefe Kenntnis ihrer Texte aus. So dosierte Sebastian Faust die Übertreibungen in der skurrilen "Weihnachtsgeschichte bei Malmsheimers" häppchenweise und machte die abstruse Geschichte dadurch bekömmlicher. Zum Höhepunkt gelangen ihm im ersten Teil Astrid Lindgrens zu Herzen gehende Geschichte "Pelle zieht aus" und der Klassiker "Das Weihnachtsgeschenk" von O'Henry, ein heiter-nachdenkliches Kontrastprogramm, das Faust mit Ehefrau Anna im Duo bewusst inszenierte. So konnte Besinnlichkeit nicht in Gefühlsduselei ausarten, sondern wurde mit Heiterkeit aufgefrischt.

Ohnehin war das Programm gut austariert. Einmal wurden als Spannungspunkt gute Gegenpole gesetzt, zum anderen entstand durch die Auswahl von Lesestücken und Liedern eine innere harmonische Stimmung.

Jörn Schümann gab den Weihnachtsliedern mit seiner Opernstimme eine neue Dimension. Preschte er in "Es ist für uns eine Zeit angekommen" noch vor, so nahm er sich in "Schneeflöckchen" und "Leise rieselt der Schnee" wohltuend zurück, gleichwohl gerade das letztere mit noch weniger Verve und Dramatik intensiver gewirkt hätte. Innig gestaltete Schümann "Auf dem Berge, da weht der Wind". Gut standen seinem Bass die fröhlichen Weihnachtslieder. Am Klavier wurde Jörn Schümann bestens von Achim Werner begleitet.