Ihr Geheimnis für eine lange Ehe: “Wir haben immer alles miteinander besprochen. Und wenn es mal Krach gab, gab's ein Küsschen, und alles war wieder gut!“

Norderstedt. Wer den Norderstedtern Inge und Kurt Peters begegnet, der mag es angesichts ihrer Vitalität nicht glauben - und doch, es stimmt: Nach 70 Jahren Ehe hat das Norderstedter Paar vor einigen Tagen das sehr seltene Fest der Gnadenhochzeit miteinander feiern können. Beide waren noch blutjung, als sie sich in Hamburg-Harburg das Jawort gaben, brauchten die schriftliche Einwilligung der Eltern der Braut zur Heirat: Kurt Peters (92) war 22, seine Inge erst 17 Jahre alt. Kennengelernt hatten sie sich einige Monate zuvor beim "Harburger Vogelschießen", später ging es gemeinsam zum Tanzen in die "Goldene Wiege". Inge Peters machte zu dieser Zeit eine Ausbildung zur Friseurin, Kurt Peters, gebürtiger Hamburger Jung, war nach knapp sechsjähriger Militärzeit bei der Kavallerie als Unteroffizier zur Hamburger Schutzpolizei gewechselt.

Schon im Dezember 1939 waren die Folgen des Krieges zu spüren, "aber wir hatten Glück und bekamen noch richtig Gulasch als Hochzeitsessen", erinnert sich der 92-Jährige.

1940 bekam Inge Peters eine Tochter, im Jahr darauf einen Sohn. Dann wurde die Familie in Harburg ausgebombt, verlor fast ihre ganze Habe. Die heute 87-Jährige wurde mit ihren Kindern in Salzwedel untergebracht. Nachdem Kurt Peters Anfang 1945 durch einen Granatsplitter schwer verletzt worden war, lag er fast ein Jahr in Eppendorf in der Klinik. Danach startete Familie Peters buchstäblich zum Neuanfang - auf Fahrrädern, jeder ein Kind vor sich, von Salzwedel den ganzen Weg bis nach Fleestedt. Die Familie kam erst bei den Eltern von Inge Peters unter, baute sich dann eine neue Existenz auf. Kurt Peters arbeitete inzwischen bei der Bundesbahn als Fahndungsbeamter.

Zu den Erinnerungen an die vielen gemeinsamen Jahre gehört für die Norderstedter aber auch der furchtbare Verlust ihres Sohnes, der im Alter von 18 Jahren bei einem Unfall starb.

1981 zogen Inge und Kurt Peters nach Norderstedt, wo bereits ihre Tochter und Schwiegersohn mit ihrer Enkelin lebten. Ganzer Stolz des Gnadenhochzeitspaares ist heute Urenkel Torben (10).

"Wir haben immer alles miteinander besprochen", verrät Inge Peters das Geheimnis eines derart langen Ehelebens, "und wenn es mal Krach gab, gab's ein Küsschen, und alles war wieder gut!" Beide lieben sie die Natur, haben immer noch ihr Häuschen in Lahmstedt, wo sie nach der Pensionierung des Beamten jahrelang jeweils den Sommer verbrachten. Und im Winter ging es nach Mallorca.

In ihrer Wohnung in Norderstedt-Mitte leben die Peters noch ganz selbstständig. Mittags kommt stets ein gutes Glas Rotwein auf den Tisch. Und Kurt Peters geht mit seinen 92 noch regelmäßig ins Fitnessstudio!