Der 72-jährige Henstedt-Ulzburger ist Mitbegründer der seit 1975 bestehenden Ortsgruppe des Naturschutzbundes und war 33 Jahre lang Vorsitzender der Organisation.

Henstedt-Ulzburg. Szenen wie diese sind im Rathaus von Henstedt-Ulzburg selten zu erleben: Mit stehenden Ovationen feierten die Gäste eines Festakts den 72 Jahre alten Henry Hagemann, dem der Bürgerpreis 2009 verliehen wurde. Bürgervorsteher Carsten Schäfer und die stellvertretende Bürgermeisterin Annette Marquis überreichten die Urkunde an Hagemann, der trotz einer schweren Erkrankung an der Seite seiner Tochter Frauke Schümann ins Rathaus gekommen war.

Mit der Verleihung des Bürgerpreises würdigt die Gemeinde Hagemanns jahrzehntelangen Einsatz für Natur und Umwelt. Der Henstedt-Ulzburger ist Mitbegründer der seit 1975 bestehenden Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) und war 33 Jahre lang Vorsitzender der Organisation.

Schäfer bezeichnete Hagemann als "einen Streiter für Natur und Umweltbelange". Der elfköpfigen Bürgerpreis-Jury lagen in diesem Jahr zehn Vorschläge für Gruppen und Personen vor.

In seiner Laudatio berichtete Holger Möckelmann vom Nabu an die vielen Tage und Nächte, die er gemeinsam mit Hagemann bei der Bewachung von Seeadler-Horsten in einem Wohnwagen verbracht hatte. Schon vor 30 Jahren habe der Preisträger vor den Folgen der Umweltzerstörung gewarnt, sagte Möckelmann. Er erinnerte daran, dass Hagemann in den 80er-Jahren mit Erfolg gegen die Verlängerung der Schleswig-Holstein-Straße durch die Oberalsterniederung gekämpft habe. Auch habe er immer wieder die Gemeinde gemahnt, Wald nicht in Bauland umzuwandeln. Eine Warnung sei jedoch erfolglos geblieben, sagte Möckelmann: Trotz der Bedenken des Nabu sei der Bürgerpark entstanden. Seitdem sei dort die Zahl der Amphibien deutlich zurückgegangen.

Zu den Verdiensten Hagemanns zählen laut Möckelmann auch seine Arbeit als "Storchenvater" im Kreis Segeberg und der Einsatz beim Kranich- und Seeadlerschutz im Kreis Herzogtum Lauenburg bis zum Jahr 2006. Möckelmann: "Die Bestände haben sich deutlich erholt." Der Nabu werde das Lebenswerk von Henry Hagemann fortsetzen.

Im Namen ihre Vaters dankte Frauke Schümann der Gemeinde. Trotz des großen Engagements für Flora und Fauna sei Henry Hagemann stets für seine Familie da gewesen. Dabei sei sein zweites Ehrenamt nicht zu kurz gekommen: "Die Enkelkinderbetreuung."