Er ist ein großer Erzähler. Und ein grandioser Cellist. Hans-Joachim Scheitzbach öffnete dem Publikum im voll besetzten Kirchsaal der Vicelinkirche beim Konzert des Streichquartetts der Komischen Oper Berlin nicht nur die Ohren, sondern auch Herz und Seele für die Musik von Johannes Brahms und seiner Freunde.

Norderstedt. Scheitzbach am Cello, Konrad Other und Claudia Börner an den Violinen, Eberhard Wünsch an der Viola und Hendrik Heitmann am Klavier zogen die 300 Zuhörer tief in die Klangwelt des Hamburger Komponisten hinein. Allein mit Brahms' Klavierquintett Opus 34 bereiteten sie ein unmittelbares Hörerlebnis. Das wurde noch verstärkt, denn die fünf Musiker saßen in der Mitte des Publikums.

Mit lustvoller Akribie und Vergnügen am Detail arbeiteten die Musiker sowohl die Aggressivität als auch die Lyrik des Brahms-Quintetts aus, ohne die Gesamtheit der Klangwelt zu vernachlässigen. Spannungen, Emotionen und Brüche wurden nicht nur zugelassen, sondern bis in den kleinsten Ton ausgeleuchtet.

Es war schon ein Vergnügen, in Pianist Heilmanns Gesicht die Freude über die Musik und das Gelingen des außerordentlichen Zusammenspiels abzulesen, schließlich ist der Pianist in Brahms' Opus 34 besonders gefordert. Seine Hingabe an die gespielten Werke spiegelte sich bis in seine Augen.

Nach der Pause gab es einen Strauß mit Werken der Brahms-Freunde Antonín Dvorak, Robert Schumann, Franz Liszt, Richard Wagner und Johann Strauß. Mit "Guten Abend, gute Nacht" von Brahms entließen die Musiker das begeisterte Publikum in den Abend.